23 Havanna – die Suche nach dem heiligen Gral und die Schnitzeljagd nach Lebensmitteln

Meine Ankunft in Kuba verlief absolut reibungslos. Davina hatte sowohl die Unterkunft, als auch das Taxi vom Flughafen in die Unterkunft organisiert und hat mich sogar am Flughafen abgeholt. Was ein Service!

Am Flughafen selbst hatte ich keinerlei Probleme. Ich konnte einfach einreisen ohne, dass mir Fragen gestellt wurden bzw. dass mich jemand nach meiner Weiterreise gefragt hätte. Ich hatte mir nur ein Faketicket erstellt, welches als Ausreisedokument gedient hat. Da ich mit Davina noch nicht ganz im Klaren war, wie es in bzw. nach Kuba weitergeht.

Nachdem wir unsere Sachen in die Ecke geschmissen haben, ging es erst einmal daran, etwas zu Essen zu kaufen. Als Gast in einem eigenständigen Loft, waren wir dafür zuständig uns selbst zu versorgen. Leichter gesagt als getan…

Also ziehen wir mal los und schauen, was es so gibt. Unsere Host Eme, eine Musikerin/Künstlerin, gibt uns ein paar Tipps, wo wir einkaufen können und was wir machen können. Unsere Unterkunft liegt im Stadtteil Vedado, welches westlich vom Zentrum liegt. Hier gibt es eigentlich keine Touristen und wir scheinen das kubanische Leben hautnah zu erleben. Der Supermarkt „Spar“ hat die sogenannten „Luxusgüter“, wie man sie in Kuba bezeichnen könnte. Ein Durchschnittskubaner wird sie sich nicht leisten können. Außer Müsli, Nudeln und ein paar Konserven eigentlich nichts richtiges zu Essen. Zu trinken gibt es Bier und Rum. Ansonsten Duschgel, Shampoo usw. Kein Brot und vor allem kein Wasser.

Am nächsten Tag entdecken wir den Mercado Agropecuario. Hier gibt es Gemüse und Obst. Oft auch nicht die größte Auswahl, aber man kriegt es hier überhaupt mal. In einem anderen „Markt“ in der Nähe gibt es Eier, Fleisch und Sojamilch. Mehr nicht. Wie einfach das doch bei uns ist. Man geht in den Supermarkt und kann so ziemlich alles kaufen.

Also gut, wir haben jetzt also auch Sojamilch, die wir zusammen mit dem Müsli Mango und Bananen als Frühstück bezeichnen könnte. An einem fahrenden Stand auf der Straße treiben wir noch eine Tüte voll „Brötchen“ auf, die das ganze abrunden. Viel zu viel Weißbrot, das sind 14 Brötchen. Wer soll das essen. Aber es gibt nur die Tüte oder eben nix.

Ein Gang durch die Straßen lässt uns aus menschlicher Sicht eher etwas verwundert dastehen. Normalerweise bin ich es als Reisender gewohnt, dass Menschen etwas von einem wollen oder auch einmal aus anderen Gründen ansprechen bzw. auch einfach nur interessiert gucken. Hier ist man wie Luft. Obwohl wir die einzigen westlichen Menschen hier sind, erregt man keine bzw. kaum Aufmerksamkeit.

Um am Abend nicht schon auf das hart erkämpfte Frühstück zurückgreifen zu müssen, suchen wir wieder etwas zu essen. Wir wollen aber weder in die Stadt fahren, noch wollen wir uns in ein verhältnismäßig teures Restaurant setzen. Also ziehen wir erneut durch die Straßen, ohne einen wirklichen Plan, wo und wie wir etwas finden sollen. Nach etwas Umherirren stehen wir dann vor einem „Geschäft“ das Pizza verkauft. Das gemeine an diesen einheimischen Läden ist, dass sie so gut wie nie auf irgendeiner Karte eingetragen sind, noch dass man sie erkennen könnte, wenn man nicht unmittelbar davor steht. Wenn man an einer Straßenkreuzung steht und sich in alle Richtungen umschaut, wird man solch einen Laden nicht erkennen. Manchmal ist es nur ein offenes Fenster oder eine offene Tür, an der eine Liste von Dingen steht, die sie verkaufen. Pizza mit Käse, Pizza mit Paprika, Pizza mit Schinken. Manchmal nur Brot mit Käse oder Brot mit Schinken. Manchmal auch Spaghetti. Das Brot ist so nahrhaft und sättigend wie gebleichte Pappe. Schon Che Guevara muss sich zu Lebzeiten beschwert haben, dass Kubaner nichts vom Brotbacken verstehen. Weiser Mann!

Wenigstens isst man dort für einen Bruchteil dessen, was man in einem Restaurant zahlt. Da kommt man fast an ein mittleres bis günstiges europäisches Preisniveau ran und die Qualität ist oft enttäuschend.

Ein weiterer Nachteil an den lokalen Fressbuden ist allerdings, dass oft nicht alles da ist und das sie immer versuchen einen zu bescheissen. Das liegt vor allem an dem doppelten Währungssystem das Kuba hat. Eine Devisenwährung CUC für die Touristen und CUP (Moneta Nacionale) für die Einheimischen. 1 CUC entsprechen ungefähr 25 CUP. Wenn man nicht in der Moneta Nacionale bezahlt wird man aus meiner Erfahrung eigentlich fast immer beschissen. Sie geben ganz selten die richtige Summe zurück.
Jetzt stehen wir also am ersten Abend ohne wirklichen Plan in der Tasche an so einem Stand, noch total durch den Wind von dem Essensbeschaffensmarathon am Nachmittag, kriegen mit Ach und Krach unsere Bestellung an die Frau und haben nur einen 20 CUC Schein zur Hand. Im Endeffekt habe ich ein paar Münzen und ein paar Scheine zurückbekommen. Alles in CUP. Im Nachhinein betrachtet haben wir wahrscheinlich 18 CUC für 2 Pizzen bezahlt, die uns hätten 1 CUC kosten sollen. Das nenne ich mal Lehrgeld bezahlt 😉 Und bitte fragt nicht, wie die Dinger schmecken. Ein Bild sollte alles erklären…

Pizza

Wie wir in dem Viertel an Wasser kommen sollen, war uns bis zu dem Zeitpunkt immer noch nicht klar. Zum Glück hat uns unsere Vermieterin am zweiten Tag eine Galone Wasser vor die Tür gestellt. Unsere Rettung. Aber irgendwann haben wir dann auch erkannt, dass wir an den Pizza/Brot/Spaghetti Ständen auch Wasser in Flaschen kaufen können 😀 Wenn es nicht gerade mal wieder aus ist. Willkommen in Kuba…

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