24 Havanna – Stadt, Viertel mit Gegensätzen und mein erster Kater

Was ich von Havanna halten soll, kann ich, während ich diese Zeilen schreibe, immer noch nicht sagen. Egal wo man sich bewegt, alle paar Meter kommt ein neuer Eindruck, alle paar Meter stinkt es wie verrückt, alle paar Meter kommt man sich vor, als wäre man plötzlich an einem anderen Ort, alle paar Meter kommt man sich vor, als wäre man plötzlich in einer anderen Zeit gelandet. Hier passt so wenig zusammen, das man zeitweise einfach nur überfordert ist.

Nach unserer ersten Nacht sind wir zu Fuß Richtung Zentrum unterwegs. Zunächst am Malecon entlang, der Promenade von Havanna. Da diese tagsüber nicht viel zu bieten hat, sind wir ab dem Zentrum weiter ins Innere. Das Zentrum ist alles andere als schön, aber dafür authentisch. Bauruinen, gepflegte Fassaden, Müllberge, Häuser im Kolonialstil, stinkende blaue Container, Hotels, Casa Particularis, einfach alles. Wild zusammengewürfelt. Einfach da und anscheinend ganz normal.

Havanna Malecon

Havanna Stinkende Container

Havanna Kontraste

Havanna

Nachdem wir diesen Berg aus Beton und Gestank hinter uns gelassen haben befinden wir uns am Kapitol. Ab hier ist plötzlich alles ganz anders. Alles sauber alles aufgeräumt, auch die typischen amerikanischen Schlitten sind in besserem Zustand und sauber. Ab hier kommt dann das, was wir von Anfang an erwartet haben: „Taxi, Senor?“, „Amigo, Taxi?“, „Taxi, Taxi“.

Noch zwei Straßen weiter und wir sind in der kolonialen Altstadt. Hier sieht man, wo das Geld hinfließt, dass an anderen Ecken der Stadt fehlt. Alle Fassaden sind nahezu in einwandfreiem Zustand, alles ist sauber und riechen tut man auch fast nichts.

Am Abend zurück in unserer Unterkunft will ich unbedingt für einen Cuba Libre vor die Tür. Ein paar Häuser weiter kann man sich getoastetes Brot mit Käse kaufen. Probieren wir es doch einfach mal dort.

So richtig angeboten wird es zwar eigentlich nicht, aber im Nu habe ich ein Glas Rum vor der Nase und der nette Herr zaubert auch aus irgend einer Ecke eine Dose Cola hervor. Was nicht passt wird passend gemacht. Die Mischung ist so stark, dass es mir fast die Schuhe auszieht. Der Mann kann ungefähr so gut Englisch wie ich Spanisch, Davina kann mit franzözisch und italienisch einigermaßen verstehen und auch ein paar Sätze zusammenbasteln. Neben dem Mann ist auch noch sein Sohn, der passabel Englisch spricht und so kommt irgendwie ein ziemlich chaotisches und äußerst lustiges Gespräch zwischen uns vier zustande. Das ganze endet irgendwann darin, dass ich puren Rum mit dem Mann aus seinem Glas trinke und er uns einen Peso gibt, den wir am nächsten Tag für die Busfahrt in die Stadt brauchen. Der Wert ist gering, aber abgesehen von einem mörder Schädel, war das die erste wirklich freundliche und herzliche Begegnung, die ich bis dahin hatte.

Viva Cuba Libre!

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