97 Santa Catalina – Die markierten Rucksäcke und Servicewüste Panama

Die Nacht war eher mittelmäßig. Das Zelt steht unmittelbar neben der Straße und ist nur durch eine Hecke getrennt. Wenn sich die Straßenhunde nicht gerade einen Kampf geliefert haben, ist ein Kleinlaster poltern über die Straße gedonnert. Durchgehender Schlaf ist etwas anderes. Aber es war nicht zu kalt und die Matratze gemütlich.

Anscheinend ist heute Arschkartentag. Gerade in dem Moment, in dem ich meinen großen Rucksack Richtung Ausgang platziere und wieder zurück ans Zelt laufe, sehe ich wie ein Köter vor dem Zelt steht und sein Bein hebt, um sein Revier genau auf meinem kleinen Rucksack zu markieren. Ich schreie zwar, aber es ist zu spät, der erste Strahl ist schon unterwegs. Dieser scheiß Köter. Was mache ich denn jetzt? Noch halb paralysiert und in Gedanken darüber, wie ich das wenigstens etwas trocken kriege, höre ich einen Gast einen ähnliche Schrei ausstoßen, wie ich einige Momente zuvor. Als ich mich umdrehe, hat dieser gottverdammte Hunde gegen meinen anderen Rucksack gepisst und macht sich räudig davon… Kann man denn wirklich so dermaßen die Arschkarte ziehen?

Wenigstens kommt direkt ein Bus vorbeigefahren und nimmt mich mit. Der Busfahrer scheint diesmal kein Potenzproblem zu haben und fährt gemäßigt die kurvige Straße zurück, aus dem wir von zwei Tagen gekommen sind. Ich könnte ihn gnuddeln. Eigentlich ist das nicht die Richtung in die ich will, aber da ich ihnen mein Ziel genannt habe und sie genickt und meine Sachen entgegengenommen haben bleibt mir wohl nichts anders übrig als ihnen zu vertrauen.

Was soll ich sagen…?! Am Highway angekommen biegt er nach links ab, ich will aber nach rechts. In Panama City war ich schon. Ich habe doch sowohl dem Fahrer als auch dem Geld- und Gepäckmann gesagt, wo ich hin will. Sind die so geldgeil, dass den Leuten nicht helfen wollen?

Nichtsdestotrotz komme ich nach drei weiteren Bussen und einem Aufenthalt nach 7,5h an meinem Ziel an. Santa Catalina. Jetzt suche ich mir erst mal ein Hostel und laufe etwas durch die Gegend, weil das erste bereits ausgebucht ist, indem ich es versuche.

Nachdem ich alle meine Sachen abgelegt und mich in meine Badehose verfrachtet habe, suche ich die Unterkunft der Damen auf und wir gehen zum Sonnenuntergang zum Strand.

Santa Catalina

Santa Catalina ist zum Surfen. Fast jedes Hostel ist ein Surfhostel und verleiht Surfboards und anderes Equipment. Da ich nicht wirklich heiß auf Surfen bin, gibt es nicht wirklich viel zu tun hier. Auch wenn es recht weitläufig ist, hat man die drei Straßen schnell erkundet. So ist auch klar, dass ich unabhängig von den drei Anderen nicht lange bleiben werde.

Sonja, der alten Surferin hingegen scheint es hier richtig gut zu gefallen. So sind eben die Geschmäcker verschieden. Für jeden ist etwas dabei 🙂

Apropos Geschmäcker: Wir sitzen in einem Restaurant und wollen zu Abend essen. Ich komme später hinzu und bestelle einen Veggie Burger. Sonja bekommt ihren Teller. Als Beilage hat sie Reis. Bestellt hat sie allerdings Pommes. Also sagt sie es der Bedienung. Die sagt nur: Er hat jetzt halt Reis gemacht. Das hätte sie besser nicht gesagt. Jetzt wird die Bedienung rund gemacht und die Pommes eingefordert. Sie bekommt sie. Aber erst nachdem sie sich eine Stunde später den Chef persönlich vorgeknöpft hat. Servicewüste Santa Catalina. Mein Burger ist übrigens niemals gekommen. Ich bin irgendwann aufgestanden und woanders hingegangen.

Für mich war die Situation aus touristischer Sicht interessant. Es machte den Eindruck als wäre es ihnen scheiß egal. Der dumme Touri zahlt ja eh und er kommt ja auch nicht mehr wieder. Aber irgendwann spricht sich herum, wie man hier oder da bedient wird und dann kommt es wie ein Bumerang zurück. Ob es so kommen wird, weiß ich nicht. Ich könnte es mir aber vorstellen.

Ich hatte aber immerhin ein Dreibettzimmer für mich alleine. Das und mein Workout-, Yoga-, Wäschewasch-, Schreib- und Hängemattentag war mein Highlight.

Santa Catalina
Santa Catalina

Währenddessen haben Sonja, Meike und Claudia einen Schnorcheltrip gemacht, der mein Budget gesprengt hätte. Der Tag hat uns anscheinend alle glücklich gemacht. Bis auf das Abendessen 😉

Die nächste Station wird Boquete sein, ein Dorf im Hochland gelegen. Leider muss man hier wieder recht umständlich mit dem Bus hinfahren. Aber das ist mir immer noch lieber als die dreifache Summe für ein Shuttle auszugeben.

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