96 Valle de Anton – Der besiedelte Krater, Irrwege und eine schlafende Indianerin

Eine rasante Fahrt bringt uns am Morgen von Panama City nach Valle de Anton. Ein besiedelter Krater, der schon einige Zeit inaktiv sein muss. Doch bis es soweit ist, müssen wir noch etwas schwitzen. Ich verstehe einfach nicht, warum ich in solchen Ländern (was auch immer das jetzt heißen mag) immer wieder in Bussen sitzen muss, bei denen ich Todesängste durchstehen muss. Was bringt es mir oder dem Fahrer wenn wir 2 Minuten vorher ankommen. Wir sind schließlich in Lateinamerika, es kann also nicht sein, dass er einen Fahrplan einhalten muss. Ich ärgere mich heute einfach nur. Zwischenzeitlich geht mir in den Kurven so die Arschklammer, dass ich dem Fahrer wirklich gerne mal in die Fresse treten würde.

Wir kommen letztendlich und mit Gottes Beistand gut an. Also ist das auch bald wieder vergessen. Valle de Anton ist etwas höher gelegen und verspricht zumindest am Abend etwas Abkühlung zur aufgeheizten Hauptstadt. Nachdem wir unsere Sachen in die Ecke gefeuert haben, geht es direkt auf Tour. Die Mädels haben hier nur eine Nacht gebucht und müssen daher gleich los, wenn sie etwas sehen wollen. Ich behalte mir mal noch vor eine Nacht länger zu bleiben.

Valle de Anton
Valle de Anton
Valle de Anton

Nachdem wir einen kleinen Wasserfall besucht haben, entschließen wir uns dazu einen Aussichtspunkt zu Besuchen, den uns der Pförtner des Wasserfalls mit 15 Minuten Gehzeit schmackhaft macht. Am Arsch. Irgendwann hört der Weg auf und uns bleibt eigentlich nur übrig ein Flussbett bergauf zu laufen, das von zwei Stacheldrahtzäunen markiert wird. Ein Pfad ist eigentlich kaum zu erkennen, aber da mir das durchaus egal ist und Claudia anscheinend auch im Abenteuermodus ist, gehen wir weiter. Meike und Sonja sind etwas zurück gefallen und wir gehen ab einem bestimmten Punkt davon aus, dass sie den Rückweg angetreten sind.

Also gehen wir über Stock und Stein den Hügel hoch, halten manchmal, weil wir denken der Pfad endet, bis ich Dickkopf dann doch wieder ein Loch finde und so geht es dann weiter bis wir ganz oben sind. Der Ausblick ist tatsächlich schön, auch wenn wir uns nicht sicher sind, ob wir dort hätten ankommen sollen.

Valle de Anton
Valle de Anton
Valle de Anton

Wir stolpern noch etwas den Kraterrand entlang und kommen letztlich wieder auf einer Asphaltstraße raus, die uns dann wieder zum Dorf führt.

Valle de Anton

Da haben die anderen beiden jetzt aber echt was verpasst. Die werden Augen machen, wenn wir ihnen das erzählen.

Noch während wir im Dorf laufen, hupt es plötzlich hinter uns. Ich gehe davon aus, dass es mal wieder ein Taxi ist, dass natürlich Geld machen will, aber anscheinend nicht akzeptieren kann, dass weiße Menschen auch einfach gerne mal laufen wollen und schmettere gerade ein Hasstirade von mir, als ich mich umdrehe und sehe, dass Sonja und Meike aus einem Auto aussteigen.

Die Beiden haben sich eigentlich nur etwas zeitversetzt den gleichen „Weg“ nach oben durchgeschlagen und sind dann von ein paar anderen mit dem Auto ins Dorf mitgenommen worden. Also hatte dann jede Gruppe ihr eigenes kleines Abenteuer, obwohl es doch das gleiche war. Witzig 🙂

Nachdem ich mich dazu entschieden habe noch länger zu bleiben, musste ich am darauf folgenden Tag das Hostel wechseln. Claudia, Sonja und Meike sind am Morgen mit dem Bus nach Santa Catalina weiter. Da ich bis 13 Uhr Zeit zum Checkout habe, entschließe ich mich dazu die „Schlafende Indianerin“ zu besteigen… Nicht so wie ihr denkt 😉 Ein Aussichtspunkt am Kraterrand, der als Wanderung zu den typischen Ausflügen hier im Valle gehört und aussieht wie (wer hätte es gedacht) eine schlafende Indianerin. Da mir meine schlaue Karte zeigt, dass es nicht nur einen Weg dorthin gibt, versuche ich mich damit, einen Rundgang daraus zu machen. Entlang der Straßen des Dorfes über einen kleinen nicht frequentierten Pfad geht es schließlich bergauf. Immer steiler und steiler, bis ich irgendwann die „Baumgrenze“ überschreite.

Valle de Anton

Hier kann ich schon mal einen ersten Eindruck bekommen, was mich da oben erwartet. Das Vulkangestein überdeckt von Gras, das durch die Sonne schon ziemlich ausgezehrt ist und eher wie Stroh wirkt. Auch wenn ich noch nicht ganz oben bin, ist es hier schon verdammt windig und das Gras tanzt im Winde.

Valle de Anton

Irgendwann komme ich mal wieder von der Route ab und befinde mich auf der Außenseite des Kraters. Hier habe ich einen tollen Ausblick auf die gegenüberliegenden Hänge, die von Kleinbauern bewirtschaftet werden.

Da ich hier aber eigentlich nicht hin will, muss ich mich über kurz oder lang doch querfeldein durchschlagen und komme nach einem kleinen Umweg doch wieder auf den Pfad zurück. Da ich noch auschecken muss, kann ich mir große Umwege heute eigentlich nicht erlauben. Oben angelangt breitet sich das ganze Tal (der besiedelte Krater) vor mir aus.

Valle de Anton
Valle de Anton
Valle de Anton

Abgesehen von dem bisschen Dorf und den vereinzelten Häusern hier und da habe ich eine grüne Landschaft vor mir, die durch eine Hügelkette umringt ist und einen recht großen Krater erkennen lässt. Wäre jetzt noch Sonnenschein und man würde die Sättigung etwas aufdrehen, würde es aussehen, wie die Bilder, die man im Internet findet 😉

Nachdem ich es pünktlich zurück geschafft habe, bin ich mit meinen 7 (oder vielleicht eher 8) Sachen in ein anderes Hostel gewechselt. Da mir die Übernachtungen in Panama langsam zu teuer werden, greife ich gerne auf das Angebot zurück im Zelt zu übernachten. Wenigstens zahle ich hier nur 10$ anstatt 15$. Ich werde schon eine Gelegenheit finden, das Geld wieder aus dem Fenster zu werfen 😉

Ich treffe noch ein paar Vorbereitungen und gehe möglichst früh ins Bett. Morgen will ich früh raus um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Santa Catalina zu fahren, wo die Mädels schon heute Morgen hin sind. Mich erwartet eine ungefähr 7-8 stündige Reise mit 3-4 Bussen. Die Busse haben bisher nicht den Eindruck gemacht, als wären sie auf viele Gepäck ausgerichtet, also stelle ich mich zusätzlich auf eine umständlich Reise ein.

Hier die Bilder zum Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.