110 San Juan del Sur – ein Hauch von Kuba und Vorfreude auf ein neues Abenteuer

Es kommt immer wieder vor, dass ich in einer Nacht, in der ich am nächsten Morgen früh reise, nicht richtig schlafen kann. Ich bin irgendwie im Alarmmodus. Jedes Geräusch weckt mich auf, jede Bewegung könnte ein Anzeichen dafür sein, dass mein Wecker den Geist aufgegeben hat. Ich schlafe schlicht und ergreifend sehr oberflächlich. Es passiert mir aber tatsächlich immer wieder, dass ich schwören könnte den Wecker eigentlich gestellt zu haben, aber er trotzdem nicht gestellt ist. Nichtsdestotrotz habe ich noch keinen Bus, Zug oder Flug verpasst. NOCH! Irgendwann ist immer das erste Mal und mein Karma wartet wahrscheinlich schon darauf, mich vermeintlich in Stich zu lassen, nur um mir dann etwas besseres zu bieten 😉

Den Bus am Morgen um 5:30 Uhr bekomme ich ohne Mühe. Auch der Anschlussbus lässt nicht sehr lange auf sich warten. Das Problem ist nur: Wir müssen alle stehen. Ich rede hier leider nicht von einem Ich-bin-in-der-Großstadt-und-muss-20-Minuten-rum-stehen Bus. Nein, ich stehe in diesem Bus ungefähr 2 Stunden, bis wir an der Grenze zu Nicaragua sind.

Im Bus nach Nicaragua

Es war im Endeffekt ok, aber wenn so etwas mal doppelt so lange geht, dann wird das schon ziemlich hart. Vor allem, wenn ich dann auch noch so müde bin, wie an diesem Tag.

Die Hälfte des Busses ist voll von Leuten aus Indien. Es dauert ein bisschen, bis ich es realisiere. Wundert mich. Vielleicht arbeiten sie irgendwo. Vielleicht irgendein Großprojekt. Wer weiß?! Auf jeden Falle schauen sie mich misstrauisch an und die lustige Musik aus Indien hört man in jeder Ecke dudeln.

Zwei deutsche Jungs, Philipp und Sebastian, sitzen, nein, stehen im selben Bus wie ich und auch nach der Grenze entscheiden sie sich mit mir, den möglichst günstigsten Bus zu finden. Nachdem wir den teuren Bus und etliche nervige Taxifahrer hinter uns gebracht haben, sitzen wir endlich im Bus Richtung Rivas, der uns dann hoffentlich an der Kreuzung nach San Juan del Sur rauswirft. Man kann zwar auch bis Rivas fahren und von dort den Bus nehmen, aber das könnte eventuell länger dauern und so verspricht es für mich gleich mehr Abenteuer. Es dauert keine zwei Minuten, wir haben noch nicht die andere Bushaltestelle erreicht, bis ein Pickup mit einem blonden Typ darin anhält und uns fragt, ob er uns mitnehmen soll. Wir sollen einfach auf die Ladefläche springen. Das Abenteuer Nicaragua kann beginnen 😉

Auf dem Pickup Richtung San Juan del Sur

In San Juan angekommen, bringt er uns sogar bis vor unser Hostel und macht noch etwas Werbung für das Hotel das er managt bzw. die Party, die dort einmal im Jahr stattfindet. Ein wirklich sympathischer Typ. Aber auf die Party des Jahres möchte ich eigentlich weniger.

Man merkt relativ schnell, dass es in San Juan del Sur nicht viel zu sehen gibt. Es ist zunächst einmal sehr überschaubar und zum anderen ist noch nicht einmal der Strand wirklich schön. Außerdem ist es eher bekannt für seine Party und dafür bin ich nicht da. Es gibt keinen öffentlichen Verkehr zu den Stränden in der Umgebung, die vor allem zum Surfen aufgesucht werden. Aber irgendwas wird mir da schon einfallen.

Wenn man so durch die Gegend schlendert, merkt man schon an der ein oder anderen Stelle, dass es hier ärmer ist. Manche Straßen erinnern mich gerade zu an Kuba. Das Leben auf der Straße, die Kinder die nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße spielen und die Erwachsenen, die sich meistens im Bereich des Hauseingangs tummeln. Interessant. Ich bin gespannt, ob das Zufall ist oder ob ich das jetzt öfter sehen werde.

In den Straßen von San Juan del Sur

Die Jungs und ich verbringen den Tag und am Abend den Sonnenuntergang am Strand. Am nächsten Tag schauen wir uns noch die Christus Statue auf dem angrenzenden Hügel mit Aussicht auf die Bucht an. Die Statue ist mit 24m die höchste in Zentralamerika.

Christus Statue
Blick auf die Bucht von San Juan del Sur

Danach ziehen die Jungs weiter nach Ometepe. Da wird es mich in den nächsten Tagen auch noch hin verschlagen, wenn ich weiß, wie es bei mir weiter geht. Irgendwie will ich noch etwas am Strand bleiben. In Costa Rica habe ich relativ wenig Zeit am Strand verbracht und mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich das mal wieder brauche.

Sonnenuntergang in San Juan del Sur

Mir gefällt es nicht mit einem Shuttle an einen Strand zu fahren. Zumal ich mich dann auch an irgendwelche Uhrzeiten für Hin- und Rückfahrten halten muss. Also entscheide ich mich dafür in ein Selina’s einzuchecken. Ich habe schon mindestens einmal von dieser Hostelkette gesprochen, die es in Lateinamerika und soweit ich mittlerweile weiß, auch auf anderen Kontinenten gibt. Ich bin einfach kein großer Fan davon. Hier ist es aber meine einzige Wahl, wenn ich nicht in ein Hotel will oder mit dem Shuttle zurück in die Stadt fahren will.

Nach etwas Recherche finde ich einen Chicken Bus, der über die Schotterstraße nach Rivas fährt und eine Kreuzung passiert, die 3km vom Hostel entfernt ist. Also wähle ich diese Variante und laufe den Rest.

Die Unterkunft ist günstig (aber sie machen das Geld natürlich auf andere Weise), die Zimmer geräumig und sauber UND es ist nicht zu wild. Davor habe ich immer Angst, wenn ich den Namen Selina’s höre. Aber es ist nun mal so, dass solche Hostels gerne von jungen und vor allem partyhungrigen Menschen aufgesucht werden, die gerne einen heben, aber eigentlich den gleichen Standard wie Zuhause haben wollen. Den bekommen sie hier mehr oder weniger geboten.

Selina’s

Beim Einchecken habe ich eine nettes Gespräch mit einer Engländerin, die jetzt in ein anderes Hostel/Hotel auf dem Berg ganz in der Nähe zieht. Ich soll mir das unbedingt mal anschauen, die haben eine tolle Aussicht. Also gehe ich zunächst einmal zu einem der Strände, um mir einen Überblick der Gegend zu verschaffen und gehe dann zum Sonnenuntergang bei besagtem Hotel vorbei. Ein Boutique Hotel, dass auch ein paar Mehrbettzimmer anbietet. Allerdings etwas teurer als das Selinas. Die Terrasse, mit Pool und vor allem die Aussicht sind wirklich grandios. Wie es der Zufall so will, sitzt der blonde Pickup Fahrer, der uns mitgenommen hat dort. Es ist das Hotel, in dem er arbeitet. Mal wieder ein witziger Zufall. Ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken ein paar Nächte hier einzuchecken, aber zum Sonnenuntergang kann ich auch jederzeit einfach vorbeigehen.

Ein Bier am Strand
Sonnenuntergang vom Hotel aus

Mein Standort ist eigentlich ziemlich gut, von meinem jetzigen Hostel aus kann ich die Strände in der Gegend gut zu Fuß erkunden. Außerdem sind hier ein paar echt interessante Menschen und so fällt es mir ein paar Tage schwer hier weiter zu ziehen. Es gibt einen vom Trubel abgelegenen Yoga Bereich auf dem Hügel der Anlage. Die Aussicht ist schön und es hat etwas besonderes. Hier kann ich endlich mal wieder in Ruhe Yoga machen und habe auch einen guten Rückzugspunkt, um Ukulele zu spielen.

Yoga Plattform

Ich bezahle hier immer von Tag zu Tag. Nach knapp einer Woche haben sie keinen Platz mehr und ich muss auschecken. Das ist auch gut so. Es wäre mehr die Gemütlichkeit gewesen, warum ich nochmal eine Nacht verlängert hätte. Nicht, dass es mir so unglaublich gut gefallen hätte. Wie auch immer. Die Würfel sind Gefallen. Also auf zur nächsten Etappe.

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