111 Ometepe Moyogalpa – Die Insel mit den zwei Vulkanen

Auch den Weg von Playa Madera (Selina’s) will ich auf biegen und brechen nicht mit dem Shuttle fahren. Das heißt also laufen bzw. per Anhalter fahren. Genau in dieser Reihenfolge mache ich es auch. Ich laufe los und halte den Daumen raus. Nach ca. 15 Minuten in sengender Hitze hält ein Pickup an und nimmt mich mit ins Zentrum von San Juan del Sur. Dort treffe ich zwei kanadische Zimmergenossen aus dem Selina’s wieder, die ebenfalls das gleiche Ziel haben. Ometepe. Eine Insel mit zwei Vulkanen im größten See Zentralamerikas. Also sitzen wir nach dem besten Kaffee, nach einer gefühlten Ewigkeit, zusammen im Chicken Bus nach Rivas. In Rivas angekommen werden wir in asiatischer Manier von Taxifahrern belagert, die einem den letzten Nerv rauben. Wenn man dann nach dem Hundertsten genervt reagiert, ist es natürlich genau der liebe Typ, der es nicht verdient hat. Autsch! Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen.

Von Rivas aus, müssen wir den Bus zur Fähre finden. Dies entwickelt sich zu einer Mammutaufgabe. Die Taxifahrer nerven, belagern und schmeißen mit falschen Informationen wahllos um sich und man befindet sich zudem mitten in einem Markt, in dem es von Ständen, Leute, Tieren und Alltäglichem nur so wimmelt. Das reinste Chaos. Vielleicht nicht das Indien-Chaos, wie man es sich vorstellt, aber es ist ein ganz schönes Durcheinander. Eigentlich gefällt mir dieses Gewirr aus Kleidern, Lebensmitteln, Gebrauchsgegenständen, Unsinn und Tieren total. Gerne würde ich hier ohne mein ganzes Gepäck einmal durch die Gegend schlendern und mich in der Masse treiben lassen. Aber dafür ist jetzt nicht die Zeit. Es dauert eine ganze Zeit und ein paar Anläufe, bis wir in einem Geschäft endlich die richtige Information für den Bus erhalten.

An der Fähre angekommen können wir gerade noch aufspringen und es geht los. Um ein Ticket zu lösen war keine Zeit. Ich wüsste auch nicht, wo ich es hätte kaufen können. Zumal der Eintritt zum Hafen schon Geld gekostet hat und ich das als Ticket angesehen hatte. Naja, nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass andere Reisende auch zwei Tickets bezahlt haben und wir können es ohne Probleme nachholen.

Schon alleine die Fahrt auf der Fähre macht Vorfreude auf die Insel. Die zwei Vulkane, wie sie mächtig aus dem See herausragen und von Minute zu Minute größer werden. Welches Abenteuer wird mich hier wohl erwarten? Ich bin schon ganz gespannt.

Fähre
Auf der Fähre

Auf der Insel angekommen wartet schon die Versammlung der Taxifahrer auf uns. Diesmal etwas weniger stressig. Nachdem wir ihnen gesagt haben, wo es hingeht und wir definitiv laufen werden, sagen sie uns sogar den richtigen Weg. Geht doch 😉

Mittlerweile sind wir zu Viert. Die zwei Kanadier haben auf der Fähre eine Deutsche getroffen, die sie schon in Managua kennengelernt haben. Da keiner von uns eine Reservierung hat und ich überhaupt der einzige bin, der eine Idee von einer Unterkunft hat, stolpert der Rest der Truppe treudoof hinter mir her. Ich bin gespannt, ob wir als Gruppe tatsächlich genug Betten bekommen.

Wir haben Glück im Unglück. Es ist nur ein Bett im Dorm frei. Die Privatzimmer kosten soviel, wie zwei Betten, also beziehen die Kanadier ein Privatzimmer. Das eine Bett bezieht die andere Deutsche und weil ich so gut Spanisch kann und mein Grinsen Eisberge zum Schmelzen bringen kann (macht mich jetzt aber bitte nicht für den Klimawandel verantwortlich 😉 ), bekomme ich ein weiteres Privatzimmer zum Preis eines Bettes. Zumindest für eine Nacht. Danach beziehe ich das Mehrbettzimmer. Deal!!!!

Da die zwei Kanadier nur zwei Wochen unterwegs sind, buchen sie ohne große Überlegungen die Tour zum Vulkan Concepcion. Ich würde das zwar auch gerne machen, aber mir geht das zu schnell. Normalerweise hole ich mir bei so einer Tour ganz gerne ein paar Infos ein und vergleiche auch die Preise. Da ich auch nur 1,5h zu Entscheidung hätte, passe ich. Es wird sich die Gelegenheit irgendwie ergeben oder eben nicht. Dann ist es auch gut.

Anstatt den Vulkan zu besteigen, schlafe ich erst einmal ordentlich aus. Danach mache ich meine Wäsche. Abgesehen von einer Ausnahme in La Fortuna, habe ich meine Wäsche immer selbst von Hand gewaschen, seitdem ich in Deutschland war. In Panama und Costa Rica ist das nämlich zu teuer für meinen Geschmack. Mexikanischer Wäscheservice ist aber auch unschlagbar günstig 😉 Dies einfach mal als kleine Nebeninfo.

Den Rest des Tages verbringe ich mit Recherche im Ort und im Internet. Ich lese und schlafe in der Hängematte ein. Muss ab und zu mal sein. Da ich zwischenzeitlich ganz alleine im Hostel bin, bringt mir die Mutter des Hausherren auch etwas Essen nach draußen. So süß. Typisch für eine lateinamerikanische Mutti 🙂 Das Hostel wird von Einheimischen geführt und man teilt sich die Küche und den Wohn-/Essbereich mit ihnen. Eine sehr nette Familie und einfach eine super Gelegenheit, um ohne großen Aufwand etwas ins Gespräch mit den Leuten vor Ort zu kommen.

Hostel

Am Tag darauf verabschiede ich mich nach einem gemeinsamen Frühstück von meinen 3 Begleitungen und leihe mir im Hostel einen Roller aus, um die Insel zu erkunden.

Da ich mir vorgenommen habe die ganze Insel zu umrunden, fahre ich einfach drauf los. Schon nach kurzer Zeit kann ich verstehen, warum es hier so viele Unfälle gibt, bei dem Touristen sich mit dem Roller ablegen. Nach ein paar Kilometern wird die gepflasterte Straße zu einer Schotterpiste. Mal mehr mal weniger schlecht. Verseht mit großen Rinnen, die wahrscheinlich durch den Regen und schweren Fahrzeugen entstanden sind. Gerade in den Rinnen bzw. durch darin liegende Steine komme ich öfter mal ins Rutschen, kann aber schlimmeres verhindern. Roller sind zwar eine tolle Sache, aber eigentlich gibt es für solche Strecken andere Motorräder mit größeren Reifen und besserem Profil. Aber dafür braucht man eben einen Führerschein, den ich nicht habe. Und da ich so eine Maschine auch noch nie gefahren bin, mache ich mich zum Affen, wenn ich erst einmal gar nicht von der Stelle komme nachdem ich das Ding geliehen habe 😀

Auf dem Weg halte ich hin und wieder an und schaue mich etwas um. Am Strand bin ich wirklich überrascht, dass es tatsächlich ein Strand ist und das Wasser dazu richtig warm. Sehr angenehm.

Rollertour
Conception
Rollertour

Mein nächster Stopp ist das Hostel El Zopilote. Ein Hostel, von dem ich schon in Guatemala das erste Mal gelesen habe. Das besondere daran ist, dass es hauptsächlich eine Permakulturfarm ist, welches auch Volunteers anstellt. Da wollte ich ursprünglich sowieso hin und jetzt sehe ich mir das einfach mal vorab an, bevor ich morgen dorthin gehe. Bei der Gelegenheit lerne ich auch schon mal ein paar Volunteers kennen. Am Ausgang zur Straße haben sie einen alten Schulbus umgebaut, in dem sie selbstgemachten Schmuck, Öle, Cremes, Brot usw. verkaufen. Es wirkt alles sehr interessant und ich entscheide mich am nächsten Tag dorthin umzuziehen. Erst einmal als Gast.

Im nächsten Ort mache ich noch eine kleine Pause und fahre dann den Rest der Strecke nahezu durch, um es noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Punta Jesu zu schaffen, welcher mir sehr empfohlen wurde. Ich wurde nicht enttäuscht. Neben einem tollen Sonnenuntergang befindet sich hier auch nochmal ein toller Strandabschnitt zum Schwimmen.

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Danach gebe ich den Roller wieder ab und bereite mich auf mein neues Ziel vor. El Zopilote.

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