104 Providencia – Mein Wwoofing in Costa Rica: Vom Tree Climbing, Bouldern und einer interessanten Familie mit einem etwas anderen Lebensstil

Über die Plattform Wwoofing habe ich mir eine Volunteerstelle besorgt. Ich glaube ich habe es schon mal in einem anderen Beitrag beschrieben, aber ich mache es besser nochmal. Wwoof steht für World of Organic Farming und bietet nach der Anmeldung eine Liste von Farmen oder ähnlichem, die sich im ökologischen Bereich betätigen. Man kauft dort eigentlich nur eine Liste von Farmen, die sich dort angemeldet haben und muss dann selbst per E-Mail mit ihnen in Kontakt treten. Die Liste kostet für Costa Rica 20$, was im Vergleich zu anderen Ländern recht viel ist. Aber ich denke mir, wenn ich nur eine Stelle finde und dort mehrere Wochen mit sehr wenig Ausgaben arbeiten und leben kann, habe ich die 20$ schnell gespart.

Es hat tatsächlich etwas gedauert, bis ich überhaupt mal eine Antwort von irgendjemandem bekommen habe und die war dann dummerweise auch eine Absage. Mittlerweile ist es gefühlt zum Usus geworden daraufhin nicht mehr zu Antworten. Ich fand es aber einfach nett, dass überhaupt mal jemand geantwortet hat. Also habe ich mich für die Rückmeldung bedankt und geschrieben, dass ich es schade finde. Ein paar Tage später bekomme ich nochmal eine Nachricht von ihnen: Sie hat jetzt nochmal mit ihrem Mann geredet und sie haben da doch ein paar Sachen, an denen ich arbeiten könnte. Danach wurden noch ein paar Details ausgetauscht, wir haben kurz geskypt und es sieht wohl so aus, als würde ich an einem Baumhaus Projekt arbeiten. Schon ein paar Tage später habe ich mich auf den Weg von Tortuguero nach San José gemacht, dort eine Nacht verbracht und mich dann mit dem Bus nach Santa Maria de Dota begeben. Dort werde ich dann abgeholt, da es keinen öffentlichen Verkehrsmittel nach Providencia gibt. In dem Bus, den ich nehme sitzt auch ein Freund der Familie. Peter Rice. Das mich dieser Name noch wie ein Mantra verfolgen wird, war mir bis dahin noch nicht klar. Aus irgendeinem Grund sagen sowohl Eric als auch Ying nur Peter Rice. In seltenen Ausnahmen Peter. Aber meistens den vollen Namen. Das finde ich irgendwann ziemlich witzig und bekomme es nicht mehr aus dem Kopf. Peter ist ein sympathischer, witziger und gebildeter Amerikaner, der sich schon im Bus neben mich setzt und mich auf die Familie und das, was auf mich zukommt vorbereitet. Sein Fazit: Sie sind eine ganz besondere Art Menschen in vielerlei Hinsicht. Er hat dort vor 11 Jahren schon einmal als Woofer gearbeitet und seitdem sind sie Freunde und haben sich schon in anderen Teilen der Welt getroffen. In Providencia, wo wir letztendlich hin wollen, war er seitdem nicht mehr.

Als sie uns vor Ort abholen, bin ich schon etwas erstaunt, dass sie einen geliehenen Suzuki Celerio fahren. Ich kannte dieses Model aus Deutschland nicht und es ist noch kleiner als ein Suzuki Swift.

Nachdem wir Eric und Ying getroffen und begrüßt haben, geht es los. Wir vier und eine große Rolle PVC Schlauch mit auf der Rückbank sind brechend voll beladen und fahren eine dreiviertel Stunde eine Schotterpiste entlang. Bergauf und wieder bergab. Eric fährt die Strecke gut und definitiv nicht zum ersten Mal. Die Fahrt hat etwas von einer kleinen Rallye. Vor allem, wenn wir mit unserem ganzen Gewicht mit dieser kleinen Kiste den Berg hoch brettern und durch die Kurven schliddern, in der Hoffnung nicht den Schwung zu verlieren und stehen zu bleiben. Es ist ja alles andere als ein Geländewagen. Ying sitzt mit mir auf der Rückbank und erklärt mir durch das Loch der Rolle, die uns trennt, die Gegend und was man alles sehen kann. Sie machen beide eine sehr gelassenen und unkonventionellen Eindruck auf mich. Hier werde ich mich bestimmt wohlfühlen.

Die Unterkunft, die ich (leider nur) die ersten Nächte habe, ist der Hammer. Neben ihrem eigentlichen Haus haben sie noch eine kleine Hütte mit Bad gebaut. Es sieht alles sehr neu und super schön aus. Da sie in ein paar Tagen aber Freunde zu Besuch bekommen, muss ich dann umziehen. Aber solange genieße ich mein kleines Reich.

Meine eigene Hütte

Beim Abendessen kommen wir dann auf die Arbeit zu sprechen. Unten im Dorf hat ihre Tochter ein Haus. Eigentlich war das einmal die Schule, die sie selbst aufgebaut und in der sie die Kinder in Eigenregie unterrichtet haben. Mittlerweile gibt es die Schule nicht mehr und die Tochter will jetzt ihr eigenes Projekt verwirklichen. Es muss eine Fläche betoniert werden, es sollen Duschkabinen und kompostierbare Toiletten installiert werden usw. Eigentlich hätte das Priorität und mir ist es egal, solange ich etwas lernen kann. Die Baumhausgeschichte wäre auf einem Grundstück 5km bergauf gewesen und da sie in den nächsten Tagen das Auto abgeben werden, sehe ich sowieso keine Möglichkeit da ernsthaft daran zu arbeiten.

Ying erzählt mir, dass sie eigentlich keine Woofer mehr nehmen, weil ihnen das zu stressig ist. Sie hat es nur leider bisher versäumt sich aus der Liste auszutragen. Sie ist dieser schräge Typ Mensch, der auf diese Aussage erst mal herzlich über sich selbst lacht. Ansteckend. Da ich aber auf ihre Absage noch einmal geantwortet habe und mein Profil/mein „Anschreiben“ sie überzeugt hat, haben sie sich doch dazu entschieden mich einzuladen. Ich kann es nur immer wieder betonen: Kharma rockt!

Die Tochter Sierra und ihre Freundin Pia aus Deutschland sind auch beim Abendessen dabei. Beide arbeiten gerade an einem gemeinsamen Projekt, um grob gesagt eine Art alternative Bildung zu fördern. Wir besprechen das ganze Vorhaben mit dem Umbau und am nächsten Morgen geht es los.

Schon alleine das Aufwachen ist genial. Wenn man bei solch einer Kulisse wach wird, kann man nicht ganz so viel falsch gemacht haben 🙂

Providencia
das Erwachen

Was wir alles genau gemacht haben und was ich alles gelernt habe, erfährt ihr im nächsten Beitrag. Nur soviel: Ich falle gerade am Anfang jeden Abend bums alle ins Bett und oft kann ich um neun Uhr die Augen kaum noch aufhalten.

Wir arbeiten jeden Tag, bis auf Samstag. Da ich Donnerstag angekommen bin, ist nach dem ersten Arbeitstag auch schon ein Tag Pause angesagt. Wir fahren morgens zum Grundstück, dass ganz oben auf der Höhe zwischen Providencia und dem nächsten Dorf liegt. Doch bevor es losgeht, bekomme ich noch ein tolles Schauspiel zu sehen. Ying hat unter dem Vordach eine Kolibiritränke angebracht und ich habe Zeit mir das in Ruhe anzusehen. Ich bin fasziniert von den ganzen Kolibriarten, die ich alleine hier zu Gesicht bekomme. Klein groß, farbenfroh, einfarbig, laut, leise. Alles. Genial!

Kolibris
Kolibri

Dann geht unser Ausflug los. Eric will auf seinem Grundstück „Tree Climbing“ machen. Was soll man sich darunter vorstellen? Baumklettern! Klar, dort stehen ein paar Bäume rum und wir klettern da ein bisschen darin herum. Ich vermute mal es geht, wie beim Bouldern auch, eher darum den besten Weg zur Spitze zu finden. Klingt doch eigentlich ganz interessant.

Da habe ich weit gefehlt, meine Vorstellung vom lustigen im Apfelbaum klettern war mal ganz daneben. Der Baum den wir anpeilen hat eine Höhe von etwa 30m und am Fuß einen Durchmesser von fast 2 Metern.

Baum
der Baum
Baum mit Steigbügeln

Der Baum ragt über alle anderen Bäume in der Umgebung und lässt einem Kilometer weit sehen. Bei perfekten Bedingungen hat man sogar einen Blick auf den Pazifik.

Da der Baum mit Steigbügeln präpariert ist, fällt der Aufstieg nicht sonderlich schwer. Als ich die anderen Bäume allerdings überrage, wird mir schon ein wenig anders. Die Höhenangst lässt mal wieder grüßen.

Sowohl Eric als auch seine Tochter Sierra haben ziemlich viel Erfahrung mit Klettern und ich bin auch gesichert, wie beim normalen Klettern, trotzdem kann ich die Aussicht nur bedingt genießen.

Ausblick vom Baum

Aber wie Eric so schön sagt: „Es ist immer wieder gut an seine Grenzen zu gehen!“ Das sehe ich übrigens genauso. Deshalb bin ich ja da oben und generell überhaupt hier 😉

Im Baum
Die Meute

Man sollte vielleicht erwähnen, dass Eric selbst es mit der Sicherheit nicht ganz so ernst nimmt. Dies gilt sowohl für die Arbeit, als auch für Sicherheit beim Klettern. Da wir nicht genügend Gurte haben, zeigt er mir seinen „Oldschool way of climbing“.

Oldschool

An einem Nachmittag hören wir etwas früher auf und gehen wieder auf das Grundstück. Peter, mein Arbeitskollege war noch nicht da. Mich reizt das Baumklettern heute nicht so, also laufe ich einfach auf dem Grundstück herum. Wie sich im Nachhinein herausstellt, war ich auf dem falschen… Aber eigentlich war ich das dann doch auch irgendwie nicht, denn ich bin noch nicht lange unterwegs, da fliegt doch tatsächlich ein Quetzal an mir vorbei. Der seltene Vogel hat grünes Gefieder und bei den Männchen ist die lange Schwanzfeder ein besonderes Merkmal. Ich habe von Leuten gehört, die schon seit einigen Jahren hier wohnen und noch keinen zu Gesicht bekommen haben. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir das Glück zuteil wird. Umso mehr habe ich mich gefreut 😀

das falsche Grundstück

Danach bin ich noch auf einem Baumstumpf eingeschlafen und habe es gerade noch rechtzeitig geschafft, die anderen wieder zu finden, weil ich sonst hätte die 5km zurücklaufen müssen.

Wie mir ja bereits angekündigt wurde, ziehe ich nach ein paar Tagen aus meiner Traumhütte aus und ziehe unten im Tal in das Haus in dem die Tochter Sierra wohnt und in dem wir auch arbeiten. Wenigstens kann ich so etwas länger schlafen 😉

Meine neue Unterkunft

Pia, die Freundin von Sierra, ist mittlerweile abgereist und wurde durch Tina ersetzt. Tina kommt aus Kanada und ist auch in dem alternativen Erziehungsfeld tätig. Sie unterstützt Sierra bei ihrem Projekt und war sowieso gerade in Costa Rica, weil sie ein Ayuhasca Retreat gemacht hat. Als Mutter von 4 Kindern ist es bestimmt hilfreich, wenn man etwas Organisationstalent hat. Das macht sich hier schnell bemerkbar. In Windeseile werden hier Ablageflächen aufgeräumt und geputzt, Sachen sortiert, Kleider gewaschen und nach weniger als 2 Tagen erkennt man das Haus fast nicht mehr wieder. Es war aber auch ein Saustall 😀

Ich beziehe hier einen kleine Raum und muss mir am ersten Tag aus einer Spanplatte eine Unterlage für meine Matratze bauen. Der existierende Lattenrost würde mich andernfalls nicht aushalten.

mein neues Zimmer

Da die Matratze ziemlich durch ist, bekomme ich als Unterlage noch 2 Crashpads. Für alle nicht Boulderer unter den Lesern: Das sind (meistens) zusammenklappbare Polster, die man beim Bouldern im freien auslegen kann, um einen möglichen Sturz zu dämpfen. Es ist ziemlich üblich, dass diese Schultergurte haben und als Rucksäcke getragen werden können.

Da wir beim Thema Bouldern sind: In dem Gebäude haben Vater und Tochter, bedingt durch ihre Leidenschaft, ein paar Boulderwände für sich und die Kinder des Dorfes installiert. Es ist einfach zu geil, man ist hier so ziemlich am Arsch der Welt und kann hier gemütlich eine Runde bouldern, wenn einem gerade danach ist.

die Boulderwand
die Boulderwand

Grundsätzlich ist meine jetzige Unterkunft im Vergleich zu vorher ein Downgrade, aber durch alle möglichen anderen Beschäftigungen, die mir ermöglicht werden, hatte ich in der Hütte gefühlt kaum Zeit für mich alleine. Aufstehen, Frühstücken, Arbeiten, Mittagessen, weiter Arbeiten, Abendessen, Duschen, todmüde ins Bett fallen. Und wenn es mal etwas Freizeit gibt, wird sie direkt mit Klettern oder anderen Ausflügen vollgestopft. Ich finde es wirklich Klasse, dass sie sich bemühen Peter und mich dauernd zu bespaßen bzw. uns mit zu ihren Aktivitäten zu nehmen, aber manchmal hätte ich gerne etwas mehr Zeit für mich alleine gehabt. Das ändert sich jetzt durch meinen Umzug allerdings etwas und ich kann meine Hängematte auspacken und ab und zu die Ukulele in die Hand nehmen.

Hängematte

Auf der anderen Seite darf ich mich auch überhaupt nicht beschweren, wenn ich überlege, wo ich hier gelandet bin. Ich muss mich wirklich um überhaupt nichts kümmern. Bei manchen Wwoofing Angeboten bekommt man das Essen gestellt, muss sich selbst kochen oder man wird nur an den Arbeitstagen verpflegt. Hier gehöre ich quasi von Anfang an zur Familie. Es gibt kein wenn und aber. Da es ja keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt und in die nächstgrößere Stadt zu kommen einfach viel zu umständlich ist, schminke ich mir die Idee von Wochenendausflügen relativ schnell ab. Außerdem ergibt es ja sowieso keinen Sinn, da wir auch nur einen Tag frei machen. Also konzentriere ich mich einfach auf das Arbeiten und was ich dabei lernen kann. Und das macht mir richtig viel Spaß!

Schon kurz nach meinem Umzug vom Berg ins Tal, müssen Eric und Ying das geliehene Auto abgeben. Es hat durch die ganzen Baumaßnahmen ganz schön was abbekommen. Ein paar Dellen, ein paar Kratzer, der Innenraum super dreckig, usw. Trotzdem müssen sie keinen extra Betrag zahlen, was mich sehr wundert, zumal im Vertrag steht, dass sie eigentlich nur die asphaltierten Straßen benutzen dürfen… So gesehen, hätten sie das Auto gar nicht erst ausleihen dürfen 😀

Durch die ganze gemeinsame Zeit mit der Familie lerne ich diese natürlich auch ein bisschen kennen. Eigentlich wohnt die Familie in Kanada und kommt nur 3 Monate im Jahr nach Providencia. Da sie in Bundesstaat Yukon wohnen und der Winter dort ziemlich hart ist, sind sie in dieser Zeit meistens in Costa Rica. Die Familie hat einen ziemlich alternativen Lebensstil, ist schon viel gereist und macht so ziemlich alles selbst. Häuser bauen, Wasserquellen graben, nach Möglichkeit viele Lebensmittel selbst herstellen, vieles recyclen usw. Eric hat sich alles Handwerkliche selbst beigebracht und ist immer am Werkeln, so wie ich das einschätzen kann.

Die Tage ziehen dahin, ich lerne so ziemlich jeden Tag etwas neues und mein Körper tut mir jeden Tag wo anders weh. Seien es blaue Flecken auf den Oberschenkeln vom Schleppen von Eimern voller Sand und Kies in unwegsamen Gelände, vom ständigen Bücken beim Bauen einer Mauer, wunde/aufgekratzte/aufgeätzte Fingerkuppen vom Arbeiten mit Zement/Mörtel (auch mit Handschuhen), verbrannte Haut, weil ich beim Schweißen eine Stange gehalten habe und mir das flüssige Eisen auf den Daumen getropft ist und sich durch den Handschuh in meinen Daumen gebrannt hat oder weil ich Depp meinen freien Tag mit Bouldern verbringen muss.

Abgesehen von der hauseigenen Boulderhalle gibt es hier überall verteilt in der Umgebung Felsbrocken, die sich zum Bouldern eignen. Das erinnert mich an das französische Fontainebleau.

Bouldern mit Sierra
Bouldern mit Sierra

An besagtem Bouldertag wandern wir bis ans Ende von Providencia und machen dabei einen Zwischenstopp bei Dona Ana, die einen grandiosen Kaffee herstellt.

Kaffee
Kaffee

Auf unserem weiteren Weg zu einer Farm treffen auf viele weitere Bekannte von Sierra. Es ist wundervoll, wie herzlich sie von allen Empfangen wird. Bei der Farm ist es nicht anders, wir werden herzlich begrüßt und bedient.

Sierra ist schon als kleines Kind regelmäßig in Providencia gewesen bzw. ist das ihr zweites Zuhause und ihre Eltern haben zu dieser Zeit eine Schule aufgebaut, die Kinder unterrichtet und somit der Gemeinde etwas gegeben. Das ist natürlich etwas anders, als wenn man sich als Fremder einfach nur ein Haus irgendwohin stellt, die Landschaft genießt, nur sein Ding macht und sich nicht integriert. Ich finde das wirklich sehr bewundernswert und habe vollsten Respekt davor.

Neben diesen tollen Eindrücken bekomme ich vom Balkon der Farm auch meinen ersten Tucan zu Gesicht 🙂

Tucan

Leider haben wir es nicht mehr geschafft im Fluss baden zu gehen. Das können wir aber auch ganz in der Nähe vom Haus machen. Wenn wir vor 15:30 Uhr Feierabend machen und das Wetter gut ist, gehe ich ganz gerne an den Fluss, um mich im eiskalten Wasser zu erfrischen. Wenn man es vor 15:30 Uhr schafft, hat man nämlich noch Sonne. Danach ist es eigentlich zu kalt und macht nicht mehr so viel Spaß.

Fluss

Im Laufe der Zeit gibt es fast keinen Tag mehr, an dem ich nicht im Fluss bin, auch unabhängig von der Sonne. Wenn auch nur kurz, denn das Wasser ist wie schon erwähnt wirklich eiskalt. Ebenso kalt kommt es mir auch manchmal in der Nacht vor. Wer hätte schon gedacht, dass man in Costa Rica mit langer Kleidung, einem Schlafsack und drei Decken schlafen muss.

Ich bin wirklich täglich fasziniert von der Natur, die mich umgibt. Das Ländliche um mich herum, einfach großartig. Im Tal, umgeben von den Bergen. Die Ruhe. Abgesehen von ein paar vorbeifahrenden Pickups hin und wieder und dem ewigen Hintergrundrauschen des Flusses. Es kann einem passieren, dass man in den Garten geht und eine Kuh da steht und einem blöd anschaut. Die Kuhfladen natürlich inklusive 😉

In der Nacht kann man bei wolkenfreiem Himmel so viele Sterne sehen, dass es schier an ein Wunder grenzt.

der Sternenhimmel über Providencia

Dies lässt sich kaum überbieten und wenn, dann mit der Magie der Glühwürmchen. Manchmal schaue ich bei Dunkelheit in die Nacht und sehe überall leuchtende Punkte. Dutzende, manchmal Hunderte und das ist wirklich nicht mal eine Übertreibung. Manchmal komme ich mir vor, wie in der Szene aus dem Film Avatar.

Es gibt nur wenige Orte, die mir so gut gefallen. Ich könnte noch stundenlang so weiterschreiben, aber irgendwann muss ich ja auch mal zum Ende kommen.

Das Internet ist quasi nicht vorhanden. Es gibt keine Kabelleitung die es bereitstellt. Lediglich ein Handyanbieter deckt den Empfang in dieser Region ab und das eher schlecht. Deshalb ist meine Kommunikation zur Außenwelt auch äußerst beschränkt.

Ich habe das Glück zu der Zeit in Providencia zu sein, in der das Boulderfestival stattfindet. Gleichzeit ist es auch mein letztes Wochenende hier. Es hört sich jetzt spektakulärer an, als es ist, aber für die Gegend hier, ist das Highlife in Dosen. Die Felsen und Boulderrouten sind von der Anzahl her überschaubar. Deshalb gibt es wenig bis keine leichten Routen mit denen ich mich beschäftigen könnte. Ich habe mich an Zweien versucht und mir die Zähne ausgebissen und im Endeffekt zumindest eine geschafft 🙂

der Anfang
auf dem Weg nach oben
naaaaiiiiled it!!!!

Danach habe ich mich im eiskalten Fluss erfrischt und bin nach einem Kaffee bei Dona Ana zurückgelaufen.

Da Sierra in den letzten Tagen noch das Früchtetrocknen-Fieber packt, bekomme ich für meine Abreise noch ein Verpflegungspaket aus getrockneten Bananen, Ananas und Mangos. Ich könnt ausrasten, wenn ich daran denke. So lecker Trockenfrüchte habe ich noch nie gegessen. Yummie!!!

Trockenfrüchte

Weil ich es am Anfang erwähnt hatte, hier noch schnell eine Info zu meinen Ausgaben. In 4 Wochen habe ich 8€ für Kaffee ausgegeben, weil die Familie keinen Kaffee trinkt und ich ihn dementsprechend selbst gekauft habe.

der regionale Kaffee meines Vertrauens

Das war meine Zeit in Providencia.

Auch wenn ich hier im Sinne von Reisen nicht wirklich viel gesehen habe, wie ich mir das vielleicht vorab vorgestellt oder gewünscht hatte, so habe ich doch bei meinem Aufenthalt ganz andere Dinge gesehen und vor allem gelernt, die ich mir nicht vorstellen konnte. Wenn man das mit dem Wwoofing genau nimmt, war hier nichts mit ökologischem Anbau oder einer Farm. Aber das ist mir letztendlich egal.

Es ist immer wieder toll, sich auf solche Abenteuer einzulassen, sich treiben zu lassen und das aufzunehmen, was einem geboten wird. Und ich glaube ich habe im Endeffekt viel mehr gelernt, als ich gelernt hätte, wenn das eingetreten wäre, was ich erwartet habe. Ja, liest diesen Satz besser nochmal! Ich musste auch zweimal überlegen, als ich ihn geschrieben habe 😉

Alle Bilder zu Providencia

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