102 Cahuita – Der Nationalpark und Gute Zeiten, Schlechte Zeiten im Secret Garden

Durch seinen Nationalpark wurde das kleine Cahuita zu einem Touristenziel. Das kleine Dörfchen, dass nur aus ein paar Blocks besteht hat lediglich ein paar Restaurants/Bars, einige Unterkünfte und eben nichts anderes zu bieten als einen Eingang in den Nationalpark. Im Gegensatz zu Puerto Viejo platzt es hier nicht aus allen Nähten und das gefällt mir. Der Nationalpark hat einen zweiten Eingang am Highway, ungefähr 8km entfernt. Hier muss man 5$ Eintritt zahlen. In Cahuita beschränkt sich der Eintritt auf einer Spende. Scheint mir ein guter Deal zu sein, um Leute über Nacht nach Cahuita zu locken.

Im Endeffekt spende ich auch die gleiche Summe. Wenn sie das Geld tatsächlich dazu verwenden, den Park und die Wege auf Vordermann zu halten und die Natur die Natur sein zu lassen, ist das Geld nicht zum Fenster rausgeworfen. Durch die zwei Eingänge bietet es sich an, von Cahuita durchzulaufen und dann am anderen Ende einen Bus zurück nach Cahuita zu nehmen. 8,5 km laufen ist eine schöne Strecke für eine Tagestour.

Der Park ist wirklich toll. Ich sehe Faultiere, Waschbären, eine kleine gelbe Schlange, Kapuzineraffen, Brüllaffen, usw. Da der Pfad ziemlich nahe am Strand entlang geht, gibt es die ein oder andere Möglichkeit sich etwas zu erfrischen.

Schlange
Kapuzineraffe
Brüllaffe
Waschbärfamilie
kleiner Waschbär
das Meer
Der Ausgang

Unterwegs treffe ich auch noch Conny aus dem Hostel und wir gehen den Rest der Strecke zusammen und nehmen auch gemeinsam den Bus zurück. Ein toller Ausflug und generell ein schöner Tag mit viel Sonnenschein.

Das Hostel in dem ich unterkomme heißt Secret Garden. Es hat ein paar Privatzimmer und ein 10 Bettzimmer. Den Bewertungen über das 10er Zimmer muss ich mich anschließen: Es ist sehr eng und es ist eigentlich nicht für 10 Betten ausgelegt. Ein Stockbett könnten sie wirklich entfernen. Außerdem gibt es nur eine Toilette und somit blockiert und stört man sich gegenseitig. Ansonsten ist es aber sauber. Der Garten ist richtig schön, mit Liebe zum Detail und die Terrasse bietet tolle Sitzgelegenheiten.

Secret Garden
Secret Garden

Es wird von einem französischen Paar geführt, sie ist total süß und hilfsbereit, er bekommt kaum ein „Hallo“ raus. Sie wohnen selbst auch dort. Dass die Besitzer dieses Hostel es eher auf ein ruhiges Familienhostel ausgelegt haben, wird spätestens klar, als ich als letztes um 21 Uhr auf der allgemeinen Terrasse sitze und schreibe, als sie kommt und das Licht ausmacht. Es seien ja Zimmer rund um die Terrasse und das Licht stört beim schlafen. Gut, klingt zwar etwas übertrieben, aber ihr Hostel, ihre Regeln. Dafür darf die Lichterkette im Garten an bleiben und ich bekomme Instruktionen, wie ich sie ausschalten kann, bevor ich ins Bett gehe. Das reicht mir. Danach legt sei noch Zettel auf die Tische, welcher die Frühaufsteher informiert, bis 8 Uhr Ruhe zu bewahren, um die Gäste nicht zu stören.

Am nächsten Tag bekomme ich am Abend mit, wie eine Familie kommt und wieder weggeschickt wird. Sie scheinen etwas aufgebracht zu sein, als sie wieder gehen. Allen Anschein nach, haben sie sich bei dem Datum vertan und haben die Reservation erst für den nächsten Tag. Wenn voll ist ist voll, aber anscheinend waren die Besitzer nicht wirklich entgegenkommend bzw. hilfsbereit, gerade in Anbetracht dessen, dass sie ein Kind dabei hatten. Später, als die Lichter schon aus sind, läuft ein Gast an mir vorbei und unterhält sich mit mir. Es waren fünf Sätze in normaler Lautstärke. Nicht geflüstert, normal. Direkt kommt der Besitzer raus und ermahnt uns. Das Gespräch war eigentlich schon zu Ende. Naja. Zwei weitere Gäste sitzen noch im Garten (also etwas weiter weg) und unterhalten sich noch. Nach einer Stunde (ungefähr 22:30 Uhr) kommt die Besitzerin raus und sagt ihnen, dass sie zu laut sind. Sie könne nicht schlafen. Sie haben nicht gelacht und sich nicht lautstark unterhalten. Es war ein normales Gespräch. Sie scheinen das mit der Ruhe mehr als Ernst zu nehmen. So etwas wäre selbst in Deutschland (bzw. Europa) mehr als übertrieben gewesen. Ich finde es im Grunde nicht schlimm. Mir ist es sogar lieber als in einem Hostel voller Alkoholleichen zu sein. Trotzdem ist hier irgendwas nicht ganz sauber.

Und daher kommen wir jetzt zum eigentlich Grund der Geschichte: Es ist mein letzter Abend, 20:45 Uhr. Ich sitze mit Conny im Garten und wir unterhalten uns. Plötzlich fängt auf unserer Höhe des Weges von Gartentor zum Haus ein Tumult an. Dort steht eine Frau mit Rollkoffer und ein Mann, der einen Rucksack trägt. Sie wollen offensichtlich hier übernachten. Sie diskutieren auf Französisch. Wir sehen, wie der Besitzer ihn versucht raus zu schieben. Irgendwann fängt der Mann an zu rufen: „Don’t touch me! Don’t touch me!“ Er schiebt ihn immer weiter zum Ausgang, währenddessen schaut die Frau mit ihrem Rollkoffer ganz verzweifelt zu uns und sagt auf Englisch: „Wir haben reserviert und schon bezahlt. Sie wollen uns nicht reinlassen, weil der Checkin nur bis 20 Uhr geht. Aber wir haben doch nur den Bus verpasst und sind 45min zu spät.“ Die Männer rangeln mittlerweile wie zwei Schulkinder am Eingang. Es wirkt ziemlich grotesk, was diese zwei hageren Hänschen da veranstalten. Als nächstes sehe ich die Besitzerin den Rollkoffer der Frau nehmen und Richtung Eingang tragen. Dann ruft sie etwas ungehalten, dass sie jetzt sofort ihr Hostel verlassen sollen und dass sie eben zu spät wären. Danach verlagert sich die Situation auf die Straße und irgendwann kommen die Besitzer rein und gehen ins Haus und die Situation ist vorbei.

Ich bin ziemlich perplex, was da gerade vor sich gegangen ist. Haben die das gerade ernsthaft gemacht? Haben die eben wirklich ein Pärchen mit aller Gewalt aus dem Hostel entfernt, weil sie 45min zu spät angekommen sind? Also ich kann ja verstehen, wenn in einem Hostel ab einer gewissen Uhrzeit die Rezeption nicht mehr besetzt ist und keiner mehr da ist, um sich um die Neuankömmlinge zu kümmern. Aber selbst da habe ich schon Lösungen für gesehen. Es war noch vor 21 Uhr! Da war noch niemand im Bett und es war auch bestimmt nicht unverschämt.

Es wäre nichts einfacher gewesen, als den beiden einen Schlüssel für das Zimmer zu geben und kurz zu zeigen, wo das Zimmer und die Gemeinschaftsküche ist. Eventuell hätte man einen Aufschlag für „Late Checkin“ verlangen können. Stattdessen haben sie mehr als die doppelte Zeit damit verbracht, negative Werbung für sich zu machen, die das ganze Hostel mitbekommen hat.

Zum Glück ist das meine letzte Nacht. Zuerst war ich ziemlich begeistert. Mal abgesehen von ein paar Umständen im Zimmer. Aber jetzt bin ich froh, dass ich hier bald weg bin.

Als ich am Morgen das Hostel verlasse, ist das Geländer der Brücke zerstört, die zum Eingang führt. Ich frage mich, ob es das den Besitzern Wert war? Ich heiße es nicht gut, aber wundern tut es mich ganz und gar nicht.

Mein Fazit: Man sollte sich gut überlegen, ob man ein Hostel aufmacht oder nicht. Vor allem, wenn man selbst darin wohnt. Ich hatte im Nachhinein das Gefühl, dass sie sich das alles wesentlich leichter vorgestellt haben und mit dem Stress nicht umgehen können. Wenn hier alles gut gelaufen ist, war vor allem sie sehr nett. Aber manchmal bin ich aus ihren komischen Reaktionen in manchen Situation nicht so ganz schlau geworden. Vielleicht sind es auch einfach nur Menschen, die ein Hostel generell nie hätten aufmachen sollen. Ich bin jedenfalls Weg und werde auch nicht mehr kommen!

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