100 Ach wie schön ist Panama…oder etwa nicht?!

Meine Reise durch Panama hat genau 14 Tage gedauert. Zum einen ist das Land nicht ganz so groß und zum anderen ist es für mein Budget einfach etwas zu teuer. Außerdem bin ich auch deshalb so „schnell“ durchgereist, weil ich in 10 von den 14 Tagen mit Sonja, Meike und Claudia unterwegs war. Sie hatten nur ungefähr 3 Wochen zur Verfügung. Wer ein solches Limit hat, der will jede Sekunde ausnutzen. Das kann ich verstehen und das will ich auch gar nicht bemängeln. Mir hat es das Reisen vereinfacht, weil ich einfach mitschwimmen konnte. Ich habe mich vorab noch weniger informiert, wie ich das ohnehin schon mache und bin immer schön brav mit getappt. Wenn mir danach war, bin ich auch mal länger geblieben oder meine eigene Wege gegangen, aber im Großen und Ganzen waren die Tage abwechslungsreich, gut strukturiert nicht viel anders, als wenn ich alleine gereist wäre. An dieser Stelle ein Dank an Meike, die das alles gut organisiert hat und auch immer mit den Hostels in Kontakt getreten ist, um den alten Vagabunden auch noch mit einer Luftmatratze oder einem babyblauen Bett zu versorgen.

Es war definitiv etwas anderes und eine interessante Erfahrung in einer Gruppe zu Reisen. Der Umstand, dass ich der einzige Mann in der Gruppe war, habe ich persönlich nicht als komisch empfunden. Dafür durfte ich meinen Horizont über Dickpicks, Menstruationstassen und andere verstörende Sachen erweitern. Aber so ist das nun mal, wenn man mit Sportheimassis unterwegs ist ;-P

Da der Aufenthalt eher kurz war und man erfahrungsgemäß in einer Gruppe etwas weniger mit Außenstehenden, als auch mit Einheimischen generell in Kontakt kommt, kann ich nicht wirklich beurteilen, wie der gemeine Panamaer so drauf ist. Wirklich freundlich sind sie mir nicht vorgekommen. Natürlich in den touristischen Gebieten noch etwas weniger, aber das ist oft so.

Was mir negativ aufgefallen ist: Keiner wollte einem wirklich helfen, wenn man ein spezielles Ziel hat. Ein Busfahrer bzw. sein Assistent lotst dich hier zu gerne in sein Bus und bringt dich im schlimmsten Fall eben an einen anderen Knotenpunkt von dem du zwar auch an dein Ziel kommst, aber eben einen Umweg gefahren bist. Gerade weil es Sonja mit ihrem fließenden Spanisch bei der Fahrt von Valle de Anton nach Santa Catalina genauso ergangen ist, weiß ich ja, dass es bei mir kein Kommunikationsfehler war.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind auch nicht wirklich darauf ausgelegt, dass große Taschen bzw. Rucksäcke transportiert werden. Es gibt zwar einen kleinen Stauraum, wenn aber außer unserer Vierergruppe noch andere mit Rucksäcken gekommen wären, wäre da kein Platz mehr gewesen. Bei manchen Strecken hat man zwar gesehen, dass das Gepäck auf das Dach kommt, aber eben nicht immer. Ich hatte an manchen Stellen auch einfach das Gefühl, dass das Land nicht für Rucksackreisende vorbereitet ist. Bei den Preisen ist es natürlich verständlich, dass Backpacker, deren Natur es tendenziell ist möglich kostengünstig zu Reisen, eben lieber andere Länder vorziehen, in denen sie ähnliche Erlebnisse mit weniger Geld geboten bekommen.

Positiv fand ich, dass man selbst in den entlegensten Winkeln ziemlich hochwertige sanitäre Anlagen geboten bekommt. Das habe ich schon ganz anders erlebt. Ich fand es außerdem gut, dass man in den meisten Regionen das Wasser aus der Leitung trinken konnte. Nicht überall und es schmeckt auch nicht immer gut, aber es geht 🙂

Wie ich gelesen habe, gibt es in abgesehen von Panama City eigentlich außer dem Tourismus nur die Landwirtschaft. Das konnte ich kurz vor der Grenze zu Costa Rica sehen, als sich eine Bananenplantage an die andere gereiht hat. Chiquita so weit das Auge reicht. Die Bananenstauden hängen in blauen Plastikbeutel eingepackt an den Bäumen. Monokultur in seiner reinsten Form.

In Panama City gibt es neben der ansehnlichen Altstadt das Finanzzentrum, welches seit den Panama Papers ja für seine Tätigkeiten für das Allgemeinwohl bekannt ist und es gibt das Jahrhundertbauwerk des Panamakanals. Der Kanal wirklich beeindruckend, vor allem wenn man vor Ort mit all den Fakten konfrontiert wird. Aber das habe ich ja schon in dem Blogeintrag über Panama City geschrieben.

Ein Deutscher, der schon seit 9 Jahren in Panama wohnt hat mir später erzählt, dass viele US Amerikaner darauf spekuliert haben, dass Panama nicht in der Lage sei den Kanal selbst zu verwalten und dass das für viele überhaupt erst der Grund gewesen sein soll, überhaupt den Kanal abzutreten. Falls das stimmt, haben sie sich anscheinend geirrt.

Ob man nun aus meiner Sicht Panama gesehen haben muss oder nicht, ist schwer zu sagen. Wäre ich nicht dort gewesen, könnte ich nicht darüber reden/schreiben und mir würde wohl auf meiner imaginären „To-Visit“ Liste ein Land fehlen und das würde mich bestimmt nerven 😀

Panama City mit dem Kanal waren toll und auch Bocas del Toro mit seinen tollen Stränden hat mein Bild von Panama gegen Ende nochmal komplett über den Haufen geworfen. Auch die Regionen im Hochland fand ich schön und ich hätte solche Orte nicht in Panama erwartet. Es ist vielseitiger als ich dachte. Aber schlussendlich kann man andere Länder bereisen, in denen man eventuell eine noch größere Vielfalt an Möglichkeiten hat, die leichter und günstiger zu bereisen sind und in denen die Einwohner einfach ein bisschen freundlicher sind. Auch wenn die Klos vielleicht dort nicht immer mit Klobrillen bestückt sind 😉 2 Wochen sind aber eben nur eine Momentaufnahme ist. Jeder sollte sich da sein eigenes Bild machen 🙂

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