99 Bocas del Toro – Isla Colón und Isla Bastimientos von Partyinseln und Traumstränden

Vor Bocas del Tor hatte ich zunächst etwas Angst. Immerhin einer der am meisten besuchten Orte in Panama. Lohnt es sich wirklich dort überhaupt hinzugehen und wieder eine Unmenge an Dollars auszugeben? Keine Ahnung und wenn ich es nicht ausprobiere, kann ich es danach auch schlecht vergleichen. Also hin da. Außerdem fände ich es auch ganz schön danach direkt an der Karibikküste nach Costa Rica einzureisen.

Da gerade die Hauptinsel als Partyhochburg bekannt ist, will ich sie eigentlich vermeiden. Leider ist gerade Hochsaison und ich bekomme nur dort eine Unterkunft. Ich war zu faul zum Reservieren und wollte mal wieder das Schicksal entscheiden lassen. Jetzt bin ich halt doch hier gelandet. Immerhin ist die Unterkunft etwas abseits und keines dieser Megapartyhostels. Das ist schon mal ein Anfang. Es sind wirklich viele junge Leute dort. Hauptsächlich deutsche Studenten in den Semesterferien. Das geht soweit, dass man gar nicht mehr zu fragen braucht, woher die Leute kommen. Man kann direkt Deutsch reden. Traurig aber wahr.

Isla Colon

Da wir hier auf einer Insel sind, ist natürlich alles noch etwas teurer. Für eine Gallone Wasser 3,50$ zu zahlen ist schon eine Ansage. Auf der Insel kann man nämlich das Wasser nicht mehr aus der Leitung trinken, was ich am Rest des Landes ganz cool finde.

Von der Party halte ich mich wie geplant fern. Die deutschen Studies schießen sich jeden Abend ab, hängen am nächsten Tag verkatert rum und feiern sich, wie besoffen sie waren. Naja, die meisten von uns kenne das wohl…

Ich nutze die zwei Tage vor Ort um mir Playa Estrella (Seestern Strand) und die kleine Nachbarinsel Isla Carenero anzuschauen.

Um an den Strand Playa Estrella zu kommen, muss ich erst einmal 25 Minuten mit dem Bus auf die gegenüberliegende Seite der Insel. Danach muss ich nochmal 15-20 Minuten am Strand entlang dorthin laufen. Man kann auch ein Boot dorthin nehmen. Wer das tut, verpasst aber eigentlich das Beste. Der Weg dorthin ist super schön und bietet erste Eindrücke auf das türkisfarbene Wasser mit tollen kleinen palmengesäumten Strandabschnitten. Ich müsste gar nicht bis zum Ende laufen, um das zu sehen, was ich sehen will. Zumal am Hauptstrand dann sowieso durch die Sonnenliegen, die Strandbars und im Hintergrund die Müllberge meine Vorstellungen vom Paradies zunichte gemacht werden. Also gehe ich am Strand entlang wieder ein kleines Stück zurück, bis ich einen kleinen Platz finde, an dem ich alleine bin und es mir gemütlich machen kann.

Isla Colon

Überall am Hauptstrand sind Schilder, dass man die Seesterne auf keinen Fall anfassen soll. Ich lese auch online, dass es dank der Touristen immer weniger werden. Sie sterben, wenn man sie aus dem Wasser holt. Ich bin noch nicht lange am Hauptstrand, da sehe ich drei bayrische Volldeppen, wie sie einen Seestern aus dem Wasser holen und Fotos damit machen. Warum bayrisch? Erstens der Dialekt. Zweitens einer von ihnen trägt eine Badehose, die aussieht wie eine Lederhose… Die zukünftige Elite Deutschlands. Zuhause Maschinenbau studieren und während des Saufurlaubs schon mal die Umwelt zerstören…

Mir ist durchaus bewusst, dass ich ebenfalls ein Tourist bin und somit Teil des Problems, aber es kommt mit Sicherheit auch darauf an, welche Rolle oder wie viel Verantwortung man als Tourist annimmt.

Da ich keine Schnorchelausrüstung bei mir habe, mache ich mir keine großen Hoffnungen selbst Seesterne zu sehen. Der horstige Maßkrugschubser ist zumindest mal danach tauchen gegangen.

An meinem einsamen Platz geht mir keiner auf die Nerven und ich habe ein Schattenplätzchen erwischt, dass genau für mich reicht. Hier kann ich die Aussicht und die Ruhe genießen.

Isla Colon
Isla Colon

Im Wasser habe ich dann auch ohne Taucherbrille Erfolg und sehe meine ersten Seesterne 🙂 Es ist wirklich lange her, dass ich an einem so schönen Strand war. Ganz mein Geschmack!

Isla Colon
Isla Colon

Am Tag darauf lasse ich mich mit einem kleinen Boot zur Nachbarinsel Ilsa Carenero fahren. Isla Carenero ist wirklich klein und lässt sich in ungefähr 1,5h gemütlich umrunden. Hier gibt es ein paar Surfspots aber ansonsten gibt es hier nicht wirklich viel. Die Strände an sich sind relativ abseits und daher ruhig. Durch den Wellengang sind sie nicht unbedingt so zum Baden geeignet und es liegt auch viel Treibgut herum. Trotzdem lasse ich mir eine kleine Abkühlung nicht nehmen 🙂

Isla Carenero

Relativ krass finde ich es, als ich kurz vor Ende der Umrundung durch das „Viertel“ der Einheimischen laufe. Die Leben hier echt in ihrem eigenen Dreck. Die meist relativ einfachen Holzhütten sind auf Stelzen gebaut und darunter sammelt sich der ganze Dreck. Ein paar hundert Meter vorher kann man sich die Strandhäuser mieten. Dort ist alles wie geleckt. Absurd…

Isla Carenero

Am dritten Tag in Bocas del Toro komme ich endlich auf der Isla Bastimientos an. Im Hostel Selina Red Frog, dass zur Selinas Kette gehört, die es zumindest in Panama, Costa Rica und Kolumbien gibt. Die meisten scheinen den Ruf als Partyhostels zu genießen, scheint aber hier zumindest nicht ganz so schlimm zu sein, wenn ich den Bewertungen im Internet glauben darf. Es gibt hier solchen Schnick-Schnack wie eigene Bar, Billardtisch, Kickertisch, Pool, usw. Es sieht auch alles ganz schön aus, aber mir ist es zu unpersönlich. Man kann hier ganz gut in der Masse untergehen und das mache ich auch. Keine wirklichen Gespräche, außer an der Rezeption. Ich finde heraus, dass sie über 120 Betten haben. Das ist schon eine Ansage. Ich verbringe hier nicht sonderlich viel Zeit und auch wenn die Insel an sich schön ist, ist definitiv das Hostel ein Grund dafür nur 2 Nächte zu bleiben und nicht zu verlängern. Es ist wirklich nicht schlecht und hier ist auch keine Party (zumindest als ich da bin), obwohl es die Örtlichkeit anbietet, aber mir fehlt hier einfach ein bisschen der Vibe bzw. die Seele. Es ist eine Geldmaschine mehr nicht und das ist jetzt weniger negativ gemeint, als man das von mir vermuten mag.

Der für das Hostel namensgebende Red Frog Beach ist fußläufig in 5 Minuten zu erreichen. Im Hinterland des Strandes gibt es auch den Red Frog und hier schließt sich der Kreis der Namensgebung. Der Pfeilgiftfrosch ist hier beheimatet und sollte besser nicht berührt werden, diesmal auch auf die eigenen Gesundheit bezogen. Ich sehe jetzt schon wieder die Gespräche von all den möchte-gern Schamanen vor mir, die mich fragen, ob ich ihn abgeleckt habe… Erst einmal finden 😉

Am Strand selbst ist die rote Flagge am Start und dadurch auch relativ viel Seegras im Meer. Trotzdem gibt es ein paar schöne schattige Stellen, an dem es sich gut aushalten lässt und ich auch mal ein Nickerchen einschiebe 🙂

Isla Bastimientos
Isla Bastimientos

Da ich nicht nur am Strand liegen will, werde ich am Tag darauf einfach mal die Küste lang laufen und gucken wo ich rauskomme. Irgendwann fängt dort ein Nationalpark an, aber bis dorthin ist es ein Stück. Der Weg ist teilweise deutlich zu erkennen, teilweise muss ich mich auch etwas durch das Gestrüpp schlagen, bis ich ihn wieder finde. An einer Abzweigung gehe ich ins Landesinnere, um mehr Tiere sehen zu können. So meine Theorie. Mit den Flip-Flops durch den Dschungel zu laufen ist sau doof und geht mir irgendwann auf die Nerven. Es ist laut und wenn sie nass sind rutsche ich sowieso nur darin herum. Also laufe ich irgendwann barfuß. Der Boden ist sehr angenehm, viel besser als ich erwartet hätte. Außerdem bin ich total leise. Es gibt kein geflippe-die-floppe mehr und es bricht auch kaum noch ein Ast unter meinem Gewicht.

Isla Bastimientos
Isla Bastimientos

Irgendwann fühle ich mich ganz weit weg von allem. Es wird sogar zwischenzeitlich fast etwas unheimlich. Die ganzen Geräusche um mich herum verschmelzen zu einem einzigen Kanon und lassen sich fast nicht mehr unterscheiden. Außerdem fällt es mir auch schwer abzuschätzen, welches Tier sich wohl hinter welchem Geräusch verbirgt. Nein, bis hierhin habe ich weder ein Pfeilgiftfrosch gesehen, noch abgeleckt ;-P

Mein tranceähnlicher Zustand wird dadurch gestört, dass ich mir auf einer Koralle die Ferse aufschneide. Es blutet zum Glück nicht, aber die Haut ist 1-2 Millimeter tief aufgeschnitten, klafft etwas auf und es brennt auch ein bisschen. Vielleicht sollte ich doch besser wieder Flip-Flops tragen. Später muss ich da auch mal mit Desinfektionsmittel ran, aber jetzt gehe ich erst einmal weiter.

Ich gehe noch mindestens eine Stunde jetzt wieder vermehrt am Strand entlang, bis es irgendwann so dicht wird, dass ich schließlich aufgebe. Ich muss ja auch nochmal zurück und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich da heute gar nicht so viel verpasse.

Auf dem Rückwege finde ich noch einen kleinen geschützten Strandabschnitt, an dem ich mein Mittagessen zu mir nehme und an dem ich baden kann, wie Gott mich schuf. Ein befreiendes Gefühl!

Isla Bastimientos

Wieder unterwegs sitzt er dann ganz unverhofft vor mir, der kleine Knirps. Viel kleiner, als ich es erwartet hätte, sticht er durch seine rote Farbe doch deutlich hervor. Da ich ein guter Junge bin, wird hier weder gefingert, noch geleckt und dafür hat er dann auch für ein paar Aufnahmen still gehalten.

Isla Bastimientos
Isla Bastimientos

Gar nicht so leicht ein halbwegs brauchbares Bild von den kleinen Rackern zu bekommen. Auf dem weiteren Wege treffe ich dann noch ein paar weitere an.

Zurück im Hostel erst einmal Duschen und die Wunde desinfizieren. Von wegen! Da Wasserknappheit herrscht wird das Wasser erst heute Abend wieder eingeschaltet. Ungünstig! Nach etwas hin und her geht es ab zum Pool, Fuß rein, sauber machen und danach Desinfektionsmittel drauf. Die nächsten Tage tagsüber Tape drauf, den Strand nicht barfuß betreten und nach 3-4 Tagen ist die Sache vorbei!

Das schöne an der Tour war definitiv, dass ich die Frösche gesehen habe. Auch wenn das Barfußlaufen nicht unbedingt zu empfehlen war, war es auch ein relativ prägendes Ereignis. Komisch zu beschreiben und klingt selbst für mich, da ich die Zeilen hier schreibe, etwas merkwürdig. Trotzdem war es Teil dieses Erlebnisses und hat es zu etwas besonderem gemacht.

Eigentlich bin ich ja nur auf die Isla Colón gegangen, weil auf der Isla Bastimientos das Hostel voll war. Im Endeffekt hat mir aber der Besuch auf Colón fasst besser gefallen, weil vor allem Playa Estrella mit den Seesternen außergewöhnlich war und das Hostel auf Bastimientos einfach eine komische Stimmung hatte.

Wie es hätte kommen sollen, so ist es nun mal gekommen und ich habe beides erlebt und ich habe von beidem etwas positives mitgenommen.

Alle Bilder zum Beitrag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.