89 Caye Caulker – Die Backpacker Insel in der Karibik

Um Caye Caulker zu erreichen, muss man in Belize City die Fähre nehmen. In Belize City angekommen bringen wir das Auto zum Autoverleih und werden dann von ihnen an das Fährterminal gefahren. Vor Ort werden wir ziemlich von den Männern bedrängt, die für die verschiedenen Fähranbieter arbeiten. Dies hat aber zumindest den Vorteil, dass wir $5 zum ursprünglichen Preis sparen, der auf allen Flyern zu finden ist. Komischerweise mussten wir dafür aber auch gar nichts machen. Andere Reisende haben uns eher höhere Preise genannt. Manchmal muss man auch einfach mal dumm Glück haben. Auf jeden Fall geht der Typ der uns noch vor ein paar Minuten bedrängt hat mit uns zum Schalter und wir bekommen den Rabatt.

Da ich nach Caye Caulker nach Bacalar in Mexiko will, frage ich mich schon mal nach den Verbindungen durch. Da ich mich nur erkundige und kein Ticket kaufe (ich weiß nicht genau an welchem Tag ich fahren werde), bietet er mir es kurzerhand für $20 anstatt für $25 an. Ich soll ihm einfach eine Mail schreiben, wenn ich es weiß und dann bekomme ich das Ticket dann für $20. Naja, mal schauen.

Es ist wahrhaftig eine ganz andere Erfahrung, wenn man mit jemandem reist, der Geld verdient und nur wenig Zeit hat. Henning zum Beispiel genießt hier im Urlaub seine Biere. Bei jeder Gelegenheit wird nachgelegt. Das heißt nicht, dass er hier besoffen durch die Gegend stürzt, sondern einfach nur, dass ich das nicht 17 Monate so machen könnte 😀
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dies sein erster Urlaub, der in Richtung Rucksackreisen geht. Er ist wohl eher der Typ, der sich lieber in einem sauberen Hotelzimmer ausruht und mehr auf den „Luxus“ wert legt. Aber trotzdem macht er diese Erfahrung, die eher von seinem Kumpel Christian angestoßen wurde und sieht auch durchaus Vorteile darin. Er gefällt ihm unter anderem ziemlich gut, dass er schon so viele Leute kennengelernt hat und das die Stimmung immer gut ist.

Christian hat schon mehr Erfahrungen mit dem Rucksackreisen gesammelt und ist da deutlich offener. Trotz der Unterschiede klappt das bei ihnen ziemlich gut. Sie ergänzen sich und stimmen sich gut ab. Für mich persönlich ist die Konstellation ziemlich spannend und ich sehe deutlich die Unterschiede zwischen einem Langzeitreisenden und den Kurzzeitreisenden. Das ist nicht wertend gemeint, es fällt mir einfach nur auf.

Die Insel an sich erinnert mich ein bisschen an Hollbox. Eine Halbinsel nordwestlich von Cancun, die ich letztes Jahr besucht habe. Es fahren hier ebenfalls lediglich Golfcaddies herum. Autos gibt es hier keine. Dafür aber auch keinen Strand, was ich bei einer Insel mit viel Tourismus schon etwas komisch finde. Aber nun gut, ich bin nicht hierher gekommen, weil ich dachte, dass ich mich hier im Sand wälzen könnte.

Caye Caulker

Caye Caulker

Caye Caulker

Caye Caulker

Caye Caulker

Unser Hostel ist lieblos, aber günstig. Es ist zwar alles da, was man braucht, aber es ist einfach etwas nackt und kalt. Es fehlt Farbe und etwas Liebe. Außerdem könnten sie öfter mal kontrollieren, ob noch Toilettenpapier da ist… Wir haben ein Zimmer mit einem Doppelbett, einem Einzelbett und keinem Fenster. Alles nur Stoff und Moskitonetz. Dafür ist es nicht stickig 😉

Aber gut, ich will mich nicht beschweren. Ich bin froh, dass es irgendwo in diesem Land eine Unterkunft für 10€ gibt…

Dank Henning habe ich immer wieder ein Bier in der Hand. Ich will ja auch nicht der Spielverderber sein. Gezwungen werde ich aber auch nicht gerade 😉 Ich glaube noch in der ersten Nacht lernen wir Berty kennen, ein vielleicht 120-130 Kilo Koloss, der auf der „Hauptstraße“ rumläuft und ein Restaurant promotet. Ein witziger Kerl, der weiß, wie er die Menschen zu unterhalten hat. Von diesem Moment an sind wir seine Freunde und in 2 der 4 Abende, als ich die anderen verloren habe, enden meine Nächte damit, dass ich mit ihm irgendwo rumhänge. Natürlich muss man bei solchen Jungs immer ein bisschen aufpassen, weil sie meistens an dein Geld wollen. Aber als er mitbekommt, dass ich schon seit 17 Monaten unterwegs bin spendiert er mir sogar das ein oder andere Bier. Ein super feiner Kerl. Auch wenn er zur späten Stunde etwas sehr melancholisch wird und nur noch von seiner Familie erzählt, wie sehr er sich den Arsch aufreißt usw.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen nur diese eine Schnorcheltour in Placencia zu machen. Da die Jungs und ich aber zu einer Agentur gehen und wir vorher schon ein paar Bier gekillt haben, springe ich auch kurzfristig mit auf. Die Verlockung eine Seekuh zu sehen lässt mich schwach werden. Zu unrecht, denn ich sehe im Endeffekt keine. Aber dafür habe ich einen direkten Vergleich zu der anderen Tour, die zwar teurer war, aber um einiges besser. Die Tour fängt morgens um 10 Uhr an. Es ist bewölkt, klart aber im Laufe des Tages auf. Zuerst fahren wir an 2 Stellen an der Insel. An der ersten Stelle befinden sich große Fische, die aus dem Wasser springen, um dir den kleinen Fisch aus der Hand zu schnappen. Das ist ja ganz nett, kann man aber unabhängig von der Tour vom Steg aus machen. Also quatsch. Die zweite Stelle ist eine Art Seepferdchen Reservat/Aufzuchtstation. Hier brauch man auch kein Boot um dorthin zu kommen und außerdem sieht man nichts. Gar nichts. Danach fahren wir raus und Schnorcheln endlich. Das Boot ist dieser Typ dumm-manövriert-jetzt-sind-alle-naß. Genau so war es auch. Zum Glück hatte ich nur meine GoPro dabei. Das Mittagessen war ein lieblos eingewickelter Burger den wir im Boot zu uns genommen haben. Ich war danach nicht mehr hungrig (aber auch nicht satt), aber das Buffett fand ich besser 😉

Von 3 verschiedenen Schnorchelgängen ist nur einer wirklich interessant. Die Haifütterung. Wobei die Fütterung an sich fürchterlich war. So eine blöder Scheiß. Da werfen die irgendwelches Zeug ins Wasser damit die Haie kommen und wir Affen klotzen können. Die Haie sind schon so konditioniert, dass sie schon geschwommen kommen, bevor überhaupt irgendetwas reingeworfen wird. Schrecklich! Vor allem dieser Spanier Mitte vierzig, der mit der Anweisung: „ Abstand halten und nichts anfassen“ mal gar nichts anfangen konnte. Nahezu mit Gewalt ist der da von der Seite rein und hat wirklich alles angedatscht, was bei 3 nicht unter den Korallen ist. Als ob es ein Spiel wäre, bei dem man als erster alles angefasst hat. Was ein Arschloch!

Naja, die Tourishow ist endlich vorbei und wir bleiben noch eine Zeit im Wasser. Die Haie suchen sich andere Boote oder verteilen sich. Wie auch immer. Jetzt wird es wirklich cool, wenn man so herum schnorchelt und immer mal wieder eines dieser Viecher oder eine kleinere Gruppe vorbeizieht. Sie schwimmen in diesem relativ flachen Gewässer seelenruhig vorbei und es macht so wirklich Spaß ihnen ein paar Minuten hinterher zu schwimmen. Manchmal verliert man sie oder man entdeckt andere Gruppen oder Tiere bspw. Rochen und fängt an diesen zu folgen. Das war wirklich stark und definitiv mein Highlight dieser Tour.

 

 

 

Danach sind wir noch ein bisschen rumgeirrt und haben Seekühe gesucht. Erfolglos. Aber so ist das nun mal in der Natur. Manchmal sieht man Tiere, manchmal nicht. Ist mir lieber als ein Zoo.

Auf dem Rückweg wurden dann noch Möwen gefüttert. Fisch in die Hand, Arme in die Höhe. Juhu!

Abgesehen von dem Schnorchelgang nach der Haifütterung war die Tour für mich eher schwach. Man hat zwar in der freien Wildbahn keine Garantie irgendwelche Tiere zu sehen, aber mich hat vor allem das Rahmenprogramm gestört. Irgendwelche unnötigen Lückenfüller, um einen Preis zu rechtfertigen. Caye Caulker ist eben eher eine Party Insel. Eigentlich habe ich genau das erwartet, wenn ich so darüber nachdenke. Die Jungs und Mädels ballern sich Abends die Hirse weg, lassen sich am nächsten Tag mit ein paar Zaubertricks abfertigen und alle sind am Ende des Tages zufrieden. „It was awesome!“ Wie oft habe ich diesen nichtssagenden Satz wohl in den letzten 17 Monaten schon gehört…?!

Ich muss aber zugeben, ich würde die Tour nicht so schlecht machen, wenn ich das Schnorcheln in Placencia nicht gemacht hätte. Ich habe zwar für diese ungefähr 25% mehr gezahlt, aber dafür auch deutlich mehr erhalten. Es war dennoch ein interessanter Vergleich. Ich gehe stark davon aus, dass ich das, was ich durch die günstige Übernachtung gespart habe, an fünffachem an Bier ausgegeben habe. Der Wille zählt 😉

Hier nochmal ein Dank an Christian und Henning. Es war eine coole Zeit mit euch. Wir hatten interessante Gespräche und ich glaube beide Seiten haben voneinander gelernt. Zumindest weiß ich das für meinen Teil 🙂

Ich verlasse die Insel vor den beiden. Sie bleiben noch ein paar Tage dort und fliegen dann von Belize City aus nach Houston.

Mein Weg führt mich die Küste hoch. Ich will wieder nach Mexiko 🙂 Ein Ort, der mir immer wieder in den Ohren klingelt. Bacalar! Der einzige Ort, von dem ich es schade finde, ihn nicht gesehen zu haben. Jeder, der dort war und mir davon erzählt hat war begeistert.

Doch zunächst muss ich da erst mal hin.

Wie ich am Anfang geschrieben habe, sollte ich meinem Ticketverkäufer des Vertrauens eine Mail schreiben und dann reserviert er mir einen Platz und ich bekomme es für $20 statt für 25. Kurz und knapp lautet die Antwort auf meine Anfrage: Ich habe dir einen Platz reserviert, aber es kostet $25. Tja, was kann ich da jetzt machen?!

Ich sage euch was man da machen kann, auch wenn es eher Zufall war. In Belize City angekommen laufe ich noch ein bisschen herum, bevor ich zu dem Ticketschalter gehe. Ein anderer Verkäufer erkennt mich wieder und fragt, was jetzt mit dem Ticket sei. Mit dem Ticket? Das habe ich doch gar nicht bei ihm gekauft und ich habe mit ihm auch nichts vereinbart. Also frage ich ihn einfach, ob er es mir für $20 gibt, der andere wollte es mir nämlich zu dem Preis geben. Dass ich eigentlich bereits eine Reservierung habe braucht er ja nicht zu wissen. Er zögert kurz und dann nickt er. „Aber keinem weiter sagen. Wir schreiben nämlich $25 drauf.“ Also kann mich der andere Ticketheiner jetzt offiziell kreuzweise und ich sitze zufrieden im Bus und freue mich auf Bacalar. Mexiko, ich komme 🙂

Mal wieder 😉

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