87 Placencia – Die Busfahrt in einem unbekannten Land und Schnorcheln Deluxe

Was mir schon aus dem Bus relativ schnell auffällt ist die Bauart der Häuser. Manche stehen auf Stelzen, was man in Guatemala und Mexiko eigentlich weniger sieht und dass fast alle Häuser eine Veranda haben, wie man das teilweise aus den USA kennt, sticht auch heraus.

In der Hauptstadt Belmopan werde ich vom Touri Bus rausgeschmissen und muss mich von hier in das an der Südküste gelegene Placencia selbst durchschlagen. Ich weiß zwar noch nicht so richtig wie, aber immerhin konnte ich rechtzeitig herausfinden, dass ich in Belmopan umsteigen muss und nicht bis Belize City weiterfahren. Der Busbahnhof der Hauptstadt ist geradezu lachhaft. Es ist nun mal ein wirklich kleines Land, aber da ist ja sogar der Busbahnhof in Zweibrücken größer.

Nächster Eindruck: Die Leute hier sind größtenteils richtig unfreundlich. Die haben ja mal überhaupt keine Lust mir meine Fragen zu beantworten, geschweige denn mir weiterzuhelfen. Wenn das die ganze Zeit so ist, macht das auf Dauer bestimmt keinen Spaß. Dann bin ich hier ganz schnell wieder weg.

Weil der Busfahrer mich größtenteils nur anpafft und mir sagt, dass das Gepäck hinten eingeladen wird, warte ich hinter dem Bus darauf, dass irgendetwas passiert. Als dann was passiert legt er nur den Rückwärtsgang ein und stößt zurück. Mit etwas Glück springt ein Typ gerade hinten auf, nimmt meinen Rucksack entgegen und ich kann noch rechtzeitig einsteigen. Der Busfahrer ist spätestens jetzt offiziell ein Depp!

Die Busse sind hier übrigens auch Chicken Busse. Allerdings sind diese in einem deutlich besseren Zustand und die Fahrweise scheint zumindest erahnen zu lassen, dass die Fahrer einen IQ höher als 5 haben. Bei diesem Typ bin ich mir allerdings nicht ganz sicher.

Bus

Nach meinem Umstieg in Dangriga komme ich nach letztendlich erneuten 10h Reisen an meinem Ziel in der Halbinsel Placencia an und habe auch zwischendrin ein paar nette Belizer kennengelernt. Immerhin 😉

Das Hostel besteht aus 2 Stockwerken. Im unteren ist ein geräumiger sauberer Dorm mit 10 Betten und angrenzendem Badezimmer. Dazu ein Küche mit gerade so allem, was man so braucht und draußen sind noch ein paar Hängematten. Man hat von diesen einen Ausblick auf das Meer, dass sich knappe 200m von hier befindet. Schon mal nicht schlecht.

Hostel

Hängematte

Im oberen Stockwerk haust die Besitzerin Pandora mit ihrer Teenagertochter, die einen entsprechenden Eindruck beim einchecken macht. Damit die Frage gleich von Anfang an im Keim erstickt wird: Ich habe nicht die Büchse der Pandora geöffnet!!! Aber die Alte hat da oben glaube ich einen Joint nach dem anderen weg gemacht.

Bis auf eine Schnorcheltour habe ich hier nichts besonderes unternommen und bin nach 4 Nächten weitergereist. Da das Land bzw. vor allem die Touren einigermaßen teuer sind, habe ich mich nach dem Schnorcheln dazu gezwungen nur noch zu kochen, um das ein bisschen auszugleichen.

Hier muss ich nachträglich sagen hat sich der Preis für die Tour aber immerhin ausbezahlt. Das Boot war groß, die Verpflegung eher ein Buffet, das Schnorcheln an sich ein Traum und auf der Rückfahrt durfte ich mich kostenlos mit Rumpunsch wegballern 😀

Fangen wir von vorne an. Das Boot war nicht dieses 10-Mann-sitzen-wie-Sardinen-auf-einer-Bank, man-hat-schon-Sonnenbrand-bei-der-Hinfahrt und jede-Welle-könnte-die-letzte-für-deine-Kamera-gewesen-sein Boot. Nein, dieses Ding hatte einen geräumigen wasser-, wind- und sonnengeschützten Bereich, eine kleine Kabine obendrauf für den Kapitän und ein paar Leute auf dem Ausguck daneben. Außerdem durften sich 6 Personen nach vorne setzen und konnten sich von der Sonne grillen lassen. Was da hinten aus dem Rohr gekommen ist, hat mir zwar überhaupt nicht gefallen, aber auf der anderen Seite war ich froh, dass ich die Stunde fahrt nicht auf so einer Klitsche mitfahren musste. Mir wird da einfach zu schnell zu schlecht. Aber ich konnte es mir ja sowieso nicht aussuchen.

Das Boot

Der Ausguck

Von Zeit zu Zeit gelangt man an bestimmten Orten an bestimmte Touren, die eigentlich eher von Pauschaltouristen besucht bzw. gebucht werden. Placencia ist nun mal eher weniger ein Backpacker Ziel. Es gibt genau dieses eine Hostel. Dementsprechend bin ich unter diesen 90% Nordamerikanern auch der einzige bunte Vogel. Da wird man nach etwas beschnuppern dann immer ganz genau unter die Lupe genommen. Nicht im negativen Sinne. Nein, die Leute sind wirklich interessiert und begeistert, wenn man seine Geschichte erzählt. Die meisten kennen das so nun mal nicht. Ich finde das immer wieder amüsant.

Und dann nähern wir uns auch schon dieser kleinen Insel, wegen der ich die Tour überhaupt gebucht habe. Eine Inseln mit einer Handvoll Palmen, einem Grill, ein paar Bänken und einem Scheißhaus.

Silk Caye

Silk Caye

Silk Caye

Von hier aus startet das Schnorcheln. Das Boot fährt wieder raus und geht mit dem Rest der Gruppe tauchen. 2 Guides für 8 Leute, das ist wirklich nicht überlaufen.

Ich sehe ein paar Quallen, Barrakudas, viele bunte Fische und sehr viele Korallen in allen möglich Formen. Leider nicht Farben sondern nur Formen, aber naja, so ist das heutzutage, bedingt durch zu hohe Wassertemperaturen, nun mal. Und wer hat es erfunden? Die Schweizer! Nein, daran sind wohl eher alle Menschen schuld…

Schnorcheln

Schnorcheln

Schnorcheln

Schnorcheln

Danach gibt es ein üppiges Mittagessen auf der Insel. Es werden riesige Schüsseln aufgetischt. Reis, Bohnen, Hühnchen, Salat und sogar Gebäck zum Nachtisch. Ich werde hier mehr als nur satt.

Runde 2 beim Schnorcheln verläuft ungefähr nach dem gleichen Muster, also kürzen wir das hier ab. Eigentlich sollte es danach zurück gehen und ich war schon etwas enttäuscht, dass ich nichts größeres als einen Barrakuda gesehen habe. Aber dann haben wir auf dem Rückweg noch bei ein paar Fischern halt gemacht. Diese waren gerade dabei ihren Fang zu zerlegen. Der Rest kommt ins Meer und was das bedeutet könnt ihr euch ja denken. Es war einfach alles voll mit Tieren da unten. Stachelrochen, Schildkröten und Ammenhaie, um mal die Größten und Interessantesten zu nennen. Am meisten beeindruckt haben mich die Schildkröten. Die eine war so riesig, dass ich meinen Augen kaum trauen wollte.

 

 

 

Außerdem muss ich sagen, dass es sich nicht so großartig anfühlt, wenn einer der Haie einen anvisiert und dann mehrere Sekunden auf einem zu geschwommen kommt. Auch wenn ich weiß, dass sie nicht gefährlich sind, habe ich da irgendwie kurz die Nerven verloren 😉

Auf dem Rückweg konnte ich mich noch am Rumpunsch ergötzen und damit war dieser Tag auch vorbei.

Auch wenn das jetzt alles super toll war oder klingt, hätte ich lieber die Hälfte gezahlt, wäre mit einer Holzschale gefahren, hätte ein Lunchpaket in die Hand bekommen und hätte auf den Rumpunsch verzichtet. Der hat mich nämlich im Endeffekt dazu gezwungen einen von Selbstmitleid dominierten Tag länger zu bleiben.

Alles in allem war Placencia ganz nett, aber auch nicht allzu besonders. Das Schnorcheln war natürlich das Highlight. Auch wenn der Ort viele Pauschaltouristen anlockt und nur ein Hostel hat, fühlt es sich erstens durch die geringe Größe und zweitens durch die kleineren Bungalows noch gemütlich an. Wie es in der Hauptsaison aussieht weiß ich zwar nicht, aber in der Form war es in Ordnung.

Placencia

Placencia

Placencia

Was mir bei der Anfahrt aufgefallen ist, sind die ganzen Baustellen, die man auf der Halbinsel sieht. Das sind natürlich alles nur schöne große Häuser. Das führt natürlich auch zu einigen Problemen. Das konnte ich auch durch die Einheimischen im Hostel sehen. Ich habe hier 2 Jungs kennengelernt, die hier arbeiten aber noch keine Wohnung gefunden haben und deshalb ins Hostel gegangen sind. Einer von ihnen ist schon seit 2 Monaten hier und schläft in der Hängematte in der Küche. Er sagte zu mir: „Entweder kannst du die Bude nicht bezahlen oder es ist ein überteuertes Loch, in das du niemals als anständiger Mensch ziehen könntest.“ Das ist wohl der negative Part, den dieser Touristen- und Bauboom mit sich bringt, der sich über die ganze Halbinsel zieht.

Hier wird gebaut

Wie dem auch sei, morgen geht es mit dem Bus nach Hopkins.

Neues Spiel, neues Glück!

 

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