68 Palenque – Ruinen, Wasserspiele und spontane Ausflüge

Die fünfstündige Fahrt von San Cristóbal nach Palenque erweist sich mal wieder als ein Traum. Abgesehen davon, dass die Straßen schlecht und kurvig sind, tragen die Beschleunigungsregulierungshubbel (ich liebe die deutsche Sprache) die in einer Ortschaft ca. alle 100m kommen, dazu bei, dass ich mit Schwindel und einer nicht mehr ganz neutralen Gesichtsfarbe in Palenque aussteige. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Collectivos hasse?!

Bevor ich mich mit Paola treffe, muss ich unbedingt was essen. Danach bin ich aber auch so von der Rolle, dass ich quasi direkt einschlafe.

Am folgenden Tag lassen wir es erst mal ruhig angehen und schauen uns nach einem späten Frühstück Palenque an. Ein Pueblo Magico habe ich in aller Regel schöner erlebt. Aber ehrlich gesagt haben wir beide nichts anderes erwartet. Dass die Stadt den Titel bekommen hat, liegt wohl ausschließlich an den Ruinen. Diese Besuchen wir am Tag darauf.

Ruinen
Früh am Morgen geht es los. Wir wollen pünktlich um 8 Uhr dort sein. Meine ersten Ruinen im Dschungel. Leider habe ich zuvor zu viel Meinungen von anderen Reisenden gehört. Und in Zeiten von Facebook, Shitstorms, Instagram usw. gibt es ja nur noch „Awesome!“ oder „Total scheiße!“.

Hier lassen sich ein paar wirklich erstaunliche Ruinen bestaunen. Dass das ganze mitten im Dschungel liegt oder besser gesagt über die Jahrhunderte vom Dschungel überwuchert wurde, macht das ganze natürlich besonders speziell. Aber laute Gruppen rauben dem Ort natürlich etwas den Charme. Trotzdem ist das Gelände so weitläufig, dass man dem etwas entkommen kann.

Palenque Ruinen

Palenque Ruinen

Palenque Ruinen

Palenque Ruinen

Palenque Ruinen

Palenque Ruinen

Nachdem wir den Hauptplatz mit den prächtigen Ruinen hinter uns gelassen haben, hören wir plötzlich ein wahnsinniges Gebrüll aus dem Dschungel. Ich denke zunächst, dass es diese komischen Dinger sind, in die man rein bläst und die dann ein Geräusch machen als würde ein Jaguar brüllen. Die Teile wurden schon in Chichen Itza verkauft und auch hier kann man sie erwerben. Aber nein, irgendwann wird mir klar, dass das die Brüllaffen sind, von denen ich zuvor gelesen hatte. Die Kerlchen sind nicht sonderlich groß, machen aber einen Höllenlärm. Respekt Jungs!

Palenque Ruinen Brüllaffe

An einer kaum frequentierten Ruine machen wir halt und genießen die Ruhe. Auch wenn ich noch nie in Angkor Wat war, stelle ich mir das ungefähr so vor, wie hier. Der Dschungel schwappt wie eine ganz langsame Welle über die Anlage und wird nach und nach eins mit ihr. Ein schönes Bild!

Palenque Ruinen

Danach geht es noch ins Museum um ein paar weitere Informationen zu erhalten und wir sehen auch das Grab, dass man dort gefunden hat. Ziemlich beeindruckend. Nicht erst danach tun uns die Füße weh und wir freuen uns auf eine Dusche.

Bambusmuseum
Paola hatte bei den Recherchen über Palenque ein Bambus „Museum“ gefunden. Das hat mein Interesse geweckt und wir beschließen dorthin zu gehen. Eigentlich ist das ganze mehr eine Lagerhalle ohne Wände. Alles ist voll mit sehr langen Bambusstäben, ein paar Maschinen und ein paar schönen Bambuskonstruktionen. Zunächst scheint niemand da zu sein und wir erkunden das Gelände und schauen uns die unterschiedlichen Bambusarten an, die hier wachsen. Auf dem Rückweg treffen wir dann jemand an. Eigentlich ist geschlossen, da Sonntag ist, aber trotzdem bekommen wir eine kleine Führung mit Informationen, wie lange der Bambus wächst und wie er verarbeitet wird, bevor man ihn als Baumaterial verwenden kann. Zudem arbeitet der Mann von Montag bis Freitag zusammen mit Mayas aus der Umgebung, welche auch bei ihm schlafen. Ziemlich cool, wie ich finde. Ein sehr interessanter Ausflug, der uns auch nicht mal was gekostet hat, abgesehen vom Transport.

Misol Ha & Agua Azul
Für den nächsten Tag haben wir eine Tour zu einem Wasserfall und zu den Kaskaden Agua Azul gebucht. Grundsätzlich würde ich mich lieber individuell auf den Weg machen. Aber da Chiapas einfach riesig ist und man stundenlang durch die Gegend fährt, würde nur das Mieten eines Autos übrig bleiben. Das wäre dann auch nicht das Gelbe vom Ei. Öffentliche Verkehrsmittel dorthin gibt es nun mal nicht. Unterwegs fällt mir auf, dass ich schon lange keinen Wasserfall mehr gesehen habe. Ich freue mich. Auch wenn dieser Stopp so kurz ist, dass man entweder schwimmen oder etwas herumlaufen und Fotos machen kann. Wir entscheiden uns für zweiteres. Schwimmen wollen wir dann in den Kaskaden.

Wasserfall Misol Ha

Die Cascadas de Agua Azul sind richtig umwerfend an manchen Stellen. Das Problem bei solchen Wasserfällen ist oft, dass man entweder in der Regenzeit da ist und das Wasser nicht die schöne Farbe hat, da es mehr aufgewirbelt ist, oder man in der Trockenzeit kommt und die Wasserfälle nicht genug Wasser tragen. Es ist Regenzeit, aber es hat in den letzten Tagen fast nicht geregnet, dadurch ist es ziemlich gut. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt. Leider gibt es eine nicht enden wollende Kette an Ständen und Restaurants, die sich den Berg hinauf schlängeln. Offensichtlich ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Aber was soll man machen, außer zu Hause zu bleiben?!

Kaskaden Agua Azul

Kaskaden Agua Azul

Wir gehen so weit nach oben, wie es die Zeit erlaubt. Hier hören die Stände dann auch irgendwann mal auf. Wir genießen unser Bad im kalten Fluss und machen uns erfrischt, aber etwas unter Zeitdruck auf den Rückweg. Individuelle Touren sind nun mal besser 🙂

Der Vorteil, den wir durch diese Tour genießen, ist dass wir mit dem Fahrer ins Gespräch kommen und wir ein paar Informationen bekommen, wie wir zu den Maya Ruinen von Bonampak und Yaxchilan kommen können. Beide befinden sich an der Grenze zu Guatemala im südöstlichen Teil von Chiapas. Es ist das gleiche Problem wie mit den Wasserfällen. Entweder man hat ein Auto oder man bucht eine Tour. Anders kommt man nicht hin.

Wir haken etwas nach und haben auch die Möglichkeit die Tour zu buchen, aber nicht mit zurück zu fahren und vor Ort zu bleiben. Am nächsten Tag könnten wir dann über ein paar Stationen nach Guatemala weiter. Was ein Zufall, das Paola ihren Reisepass mitgenommen hat 😉
Am Abend entscheiden wir uns dann auch dafür. Der nächste Tag wird anstrengend. Um 6 Uhr werden wir abgeholt und sind auf halben Weg Richtung Guatemala. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, erst nach Paolas Abreise nach Guatemala zu reisen, aber da ich keinen Plan habe, kann ich mich quasi täglich neu entscheiden. Na dann, auf geht’s!!!

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