53 Das 24h Rennen nach Tijuana und über die Grenze nach San Diego

Irgendwie habe ich mich mit meiner Idee etwas verzettelt, dass ich ungefähr zu dieser Zeit in Südamerika sein könnte. Naja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. So ist es nun eben und ich bereue es auch nicht!
Und so kommt es dann auch, dass ich ziemlich am dem Punkt in Mexiko bin, von dem aus ich am Weitesten von der Grenze zu Guatemala entfernt bin und feststelle, dass mein Visum in wenigen Wochen ausläuft…

Option A:
Ich fahre mit der Fähre nach Mazatlán auf die andere Seite der Bucht und mache eine relativ zügigen Durchmarsch nach Guatemala ohne mir wirklich was anzuschauen.

Option B:
Ich vertrödele noch etwas mehr Zeit und muss dann innerhalb von kurzer Zeit durch das Land spurten.

Option C:
Ich genieße die Zeit, denke mir, rutsch mir doch den Buckel runter, werfe meine Prinzipien über Board, nicht in die USA einzureisen und mache eben dort einen Visa Run und kann dann in aller Ruhe meinen Weg nach Guatemala gehen.

Keine Option:
Fliegen!

Ich habe mich für Option C entschieden. Die Gründe liegen seit dem letzten Beitrag auf der Hand 😉

Mit einem Bus fahre ich direkt von La Paz nach Tijuana. 24h! Was ein Höllenritt. Macht keinen Spaß und ist sau anstrengend. Nachts friert man sich wie immer im Bus den Arsch ab und am nächsten Morgen ab 10 Uhr schwitze ich wie ein Köter.

Memo an mich: Soweit möglich, solche Touren in Zukunft vermeiden! Das macht mich wahnsinnig!

Ich verbringe eine Nacht in einem „Motel“ oder was das auch immer war und fahre am nächsten Tag nach dem Frühstück direkt an die Grenze. Von Tijuana habe ich bis dahin nicht viel gesehen. Es macht aber einen ziemlich heruntergekommen Eindruck!

Vor der Grenze habe ich schon die wildesten Szenarien im Kopf, was die mich wohl alles fragen werden. Seit ich am Reisen bin habe ich schon ein paar verrückte Geschichten gehört.
Ein Australier der sich ein großes Wohnmobil gekauft hat und mit einer größeren Menge Bargeld einreisen wollte, wurde unterstellt, dass er irgendwas mit Drogen vor hat und wurde nicht nur abgewiesen, was ja noch okay wäre, nein, er hat obendrein noch ein lebenslanges Verbot bekommen, in die USA einzureisen. Diese und ein paar andere Geschichten lassen mich dann schon am gesunden Menschenverstand mancher Leute an der Grenze zweifeln. Ob ich wohl die Möglichkeit habe einfach umzudrehen und zu sagen: „Sorry, Leute, hab ich nicht nötig. Ich will eh nur ein neues Visum für Mexiko.“, falls es mir zu dumm mit irgendwelchen Fragen wird? Laut meinen Recherchen sollte es eigentlich reichen, wenn ich Mexiko verlasse, umkehre und wieder einreise. Kann aber von Grenzbeamte zu Grenzbeamte unterschiedlich sein und so empfiehlt es sich doch ein paar Tage in den USA zu bleiben.

Im Endeffekt waren meine Bedenken unbegründet!

Am Drehkreuz angekommen, stehe ich vor einem Grenzbeamten: „Hey Sir, kein Plan, wie das hier funktioniert. Bin das erste Mal hier“. „Ok, hier einmal 6$ bezahlen und dann dort ins Büro für den Rest. Irgendwelches Essen, Medikamente, sonstiges dabei?“ „Klar, ich bin Backpacker. Antibiotikum sollte wohl das stärkste sein, was ich dabei habe.“ „Nehmen sie das zur Zeit?“ „Nein!“ „Viel Spaß!“

Nach dem bezahlen dann ins Büro. „Haben sie ESTA?“ „Nö!“ „Einmal zurück zum Schalter und ausfüllen“.

Der Zettel ist sogar auf Deutsch. Ich bin beeindruckt. Wieder zurück im Büro, geht es dann abgesehen von den Fingerabdrücken eigentlich nur darum, dass ich dem Beamten Deutschunterricht gebe. Nach dieser Stunde weiß er was Vorname, Nachname, Geburtsdatum und Staatsangehörigkeit heißt. Wir haben unseren Spaß!

Als er meinen Reisepass durchschaut und mehr oder weniger die Länder laut vorliest, bleibt er bei Vietnam und Laos stehen. „Da fehlt doch aber noch Thailand oder?“ „Das war noch auf meinem alten Reisepass.“ „Ah, ich habe mich schon gewundert.“ und lacht. Dass ich in Kuba war, scheint ihn nicht zu interessieren. Dachte, dass da vielleicht ein paar Fragen kommen würden.

Im Endeffekt hatte ich überhaupt keine Möglichkeit mich in Mexiko „auszustempeln“. Man geht durch ein Drehkreuz und steht an der Grenze zur USA. Fertig! Ich dachte eigentlich, dass es da einen neutralen Abschnitt zwischen den Kontrollposten geben würde. Nö.

Und ich habe auch keinen einzigen Drogenhund gesehen. Am Flughafen machen die einen Aufriss ohne Ende und hier musste ich nur mein Gepäck durchleuchten lassen. Ich selbst bin nicht durch einen Scanner gegangen oder wurde abgetastet. In mein Gepäck hat auch niemand geschaut.

Und so habe ich es dann tatsächlich geschafft 3 Kilo reinstes Kokain über die Grenze zu schmuggeln…

Scherz!!! 😉

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