19 Kingston Jamaika – Trenchtown & Bob Marley

Nach dem bei meinem Zwischenstopp in Panama City alles geklappt hat, komme ich gegen 14 Uhr in Jamaika an. Am Flughafen wird erst mal eine Reihe gebildet für Leute mit Gelbfieberimpfung und ohne. Oh nein, habe ich jetzt etwa meinen Impfpass in meinem großen Rucksack. Daran habe ich ja überhaupt nicht gedacht. Zum Glück ist er in meinem anderen Rucksack. Puh.

Noch vor der Passkontrolle werde ich rausgezogen. „Was machen sie hier?“ „Wie lange bleiben sie hier?“ „Haben sie eine Weiterreiseticket?“, usw.

An der Passkontrolle geht es dann weiter. „Haben sie eine Rückreiseticket nach Deutschland?“ „Nein, ich reise nach Kuba weiter. Das Ticket habe ich!“ „Sie wissen schon, dass sie damit gegen das Gesetz verstoßen? Sie müssen ein Rückreiseticket in ihr Heimatland vorweisen.“ „Ähm was? Das ist mir neu. Ich dachte Rück- oder Weiterreise. Was soll ich jetzt machen?“ So langsam wird mir etwas unangenehm. Ich habe noch vor ein paar Tagen gelesen, dass jemandem aus genau dem gleichen Grund die Einreise verwehrt wurde. Aber so dumme Horrorgeschichten liest man halt überall. Wenn man dann unterwegs ist, heißt es von anderen Reisenden meistens, dass es total einfach ist. Alles halb so wild, wie es im Internet steht. Außerdem habe ich einen deutschen Pass und der ist in der großen weiten Welt durchaus von Vorteil! Letztendlich schaut er mich etwas abschätzig an und haut mir dann die Stempel auf den Pass. Hätte auch anders ausgehen können.

Nach einem kleinen Plausch mit einem indonesischen Seemann am Gepäckband, checke ich erst mal Geld an einem ATM, den man von innen zusperren kann. Ist mir neu und sagt schon viel aus, wenn man liest, das Kingston die gefährlichste Stadt der Karibik sei. Aber das wird meistens großer aufgebauscht, als es eigentlich ist. Einfach an ein paar grundlegende Dinge halten und dann sollte es schon irgendwie hinhauen. Regeln wie: Nachts nicht alleine durch die Straßen zu gehen und vielleicht nicht in den schlechtesten Gegenden meine Kamera auspacken.

Deshalb nehme ich mir jetzt nicht für zig Dollar ein Taxi in meine Unterkunft. Ich versuche es mit den öffentlichen Bussen. Zwei mal Umsteigen und noch 20 Minuten laufen, dann sollte ich in etwas mehr als einer Stunde da sein. Als ich im Bus sitze und schon fast zwei mal mit meinem Gepäck von meinem Sitz katapultiert wurde, fällt mir wieder ein, dass ich gelesen habe, dass die hier fahren wie die Henker. Lesen und erleben sind definitiv zwei Paar Schuhe. Das sollte man mal mitgemacht haben.

In späteren Taxi oder Busfahrten habe ich mich immer wieder wie bei einer Rallye gefühlt. Es wird einfach immer maximal beschleunigt und gebremst. Ein hin und her. Schlaglöchern ausweichen, in die engsten Kurven schießen. Hupen. Noch schnell vor dem Gegenverkehr das Hindernis umfahren. Der Klügere gibt nach. Nur, den gibt es hier anscheinend nicht. Ziemlich irre!

Am letzten Stopp angekommen, muss ich jetzt noch 20 Minuten laufen. Hier ist es doch noch heißer als in der Dominikanischen Republik, oder? Das ist ja unerträglich. Von anderen Reisenden, die aus Kuba kommen, erfahre ich, dass es dort sogar noch heißer sein soll. Das kann ja noch was geben…

Im Guesthouse angekommen, werde ich von Nicki empfangen. Seit 2 Wochen ist es so heiß, auch für sie. Das beruhigt mich wenigstens etwas.

Nachdem sie mir alles gezeigt hat, frage ich sie danach, was ich denn in Jamaika alles machen kann. Abgesehen von der Seite des Auswärtigen Amtes, habe ich mir fast keine weiteren Informationen über Jamaika eingeholt. Ich hatte einfach keine Lust und wollte mal ins kalte Wasser springen und mich treiben lassen.

Ich sage ihr, dass ich 13 Nächte zur Verfügung habe, bevor ich nach Havanna fliege und auf was ich so Lust habe. Sie schreibt mir einen Zettel mit 5 Orten und der entsprechenden Anzahl an Übernachtungen darauf. Hey, das ist doch mal ein Ansatz 🙂

Eigentlich habe ich von Anfang nicht so viel Lust auf das Schlafen in Dorms gehabt. Ich habe gerne mal meine Ruhe und außerdem ist es auch nicht unbedingt so sicher mit seinen Sachen. Es gibt anscheinend schon so einen Typus „low budget“ Backpacker, der das ein oder andere mitgehen lässt. Für mich ein Unding. Gerade als Backpacker total kontrovers. Mein großer Rucksack passt meistens nicht in einen Spind, also steht der oft einfach in einer Ecke. Es ist aber auch abhängig von Dorm zu Dorm und den Leuten darin. Manchmal fühlt es sich sicherer an, manchmal eben nicht.

Aber ein großer Vorteil dabei ist einfach, dass man im Nu Kontakt mit den Leuten hat. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn man überhaupt keinen Plan hat, was man eigentlich an dem Ort machen kann. Nach dem üblichen „Wo kommst du her? Wie heißt du? Bla Blub…“ heißt es dann irgendwann: „Wir gehen morgen da und da hin. Kommst du mit?“ „Klar!“

Ich kriege es übrigens sogar schon am ersten Abend hin, alleine im Dunkeln durch Kingston zu laufen 😀 Ich bin zwar als einziger Weißer ein Blickfang, aber die Gegend ist halbwegs sicher und ich fühle mich eigentlich nicht bedroht.

Obwohl das Leben hier teilweise sehr lebensunfreundlich wirkt und von sehr vielen Kontroversen geprägt ist, hat es doch etwas Faszinierendes an sich. Ich fühle mich am ersten Tag schon um einiges wohler, als in der Dominikanischen Republik!

Am nächsten Tag ist dann Bob Marley Haus/Museum und Trenchtown Court Yard angesagt. Das Bob Marley Museum ist so ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es mit knapp 20$ recht teuer und auch eher mittelmäßig bewertet, aber auf der anderen Seite will ich da einfach hin. Ich höre die Musik schon lange genug und habe schon für größeren Quatsch 20$ bezahlt 🙂

Bob Marley Haus

Bob Marley Haus

Bob Marley Haus

Am Devon Haus, der erste Millionär Jamaikas, haben wir dann keine Lust auf eine bezahlte Führung und essen dort nur das beste Eis Jamaikas.

Danach geht es nach Trenchtown zum Trenchtown Culture Yard. Wir entscheiden uns für die mittlere Tour und werden dabei auch noch durch zwei Straßen in Trenchtown selbst geführt. Ein wirklich armes Viertel. Keine Elektrizität, sehr verwahrlost und trotzdem sind einige Persönlichkeiten des Landes hier geboren und aufgewachsen. Ohne einen Führer sollte man hier glaube ich nicht hin. Ich hätte anders meine Kamera sicher nicht ausgepackt.

Trenchtown

Bob Marleys erste Gitarre

Und ehe man sich versieht sitzt man am Ende der Tour in einem Taxi zurück in die Unterkunft. Mein Nachbar stößt gegen mein Bein, nickt in Richtung Fahrer und grinst. Düst der Typ da durch Kingston und dreht sich eine fette Tüte 😀

2 thoughts on “19 Kingston Jamaika – Trenchtown & Bob Marley”

  1. Ja man, Jamaika 😀
    Hach wäre das toll geworden wenns geklappt hätte 🙂

    Aber über Panama nach Jamaica? Klingt nach nem ungewöhnlichen weg oder? Aber so wie ich das da drüben kennengelernt habe, wirds nichts direkters gegeben haben oder? 😀

    Gruß

    1. Ja, wäre es. Aber im Nachhinein hätten wir das zeitlich nicht hingekriegt. Bin ziemlich spontan hin und auch kürzer geblieben, als erwartet.
      Wie kommst du denn auf Panama? Bin doch von der Dominikanischen Republik gekommen.

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