Über freundliche Philippinos, einen unerklärlichen Umzug und die Story vom Pferd

Nach ein paar Tagen an Deck lernt man dann auch mal so langsam das ein oder andere Crewmitglied und leider auch die Hackordnung kennen. Die knapp sechs Franzosen haben die höheren Positionen und stehen alle über den Philippinos. Der Captain hat seinen Rang wohl erst seit ein paar Monaten und ist deshalb noch sehr bemüht, was das Mit-Anpacken und das Behandeln der Passagiere, als auch der Crew angeht. Aber grundsätzlich hört man doch aus dem einen oder anderen Mund, dass die Franzosen die Philippinos eher herablassend behandeln würden. Ehrlich gesagt hatte ich auch nichts anderes erwartet… Darüber hinaus sollte man noch erwähnen, dass die Franzosen ca. 2-3 Monate auf dem Schiff verbringen, während die philippinischen Crewmitglieder 6-9 Monate an Board sind, bevor sie zurück zu ihren Familien können. Seemänner gehören in den Philippinen zu den Wohlhabenden der Gesellschaft und sind dementsprechend hoch angesehen.

ie Philippinos sind eigentlich alle sehr sympathisch. Wenn man einen Rundgang auf dem Main Deck oder auf der Brücke macht, kommen sie gerne mal auf einem zu, begrüßen dich, wollen wissen, wie es dir geht, was du machst, wie du es auf dem Schiff findest usw.

Ganz besonders hat sich hier unser Freund Maurice hervorgehoben. Er ist jetzt erst seit ein paar Monaten an Board und noch relativ frisch in diesem Beruf.

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Maurice

Einige seiner Kollegen arbeiten schon teilweise seit 12 Jahren dort. Junge, Junge. Da wir über das Gitarre Spielen einen gemeinsamen Nenner gefunden haben, sitzt er mittlerweile Abends oft mit uns zusammen, wir jammen eine Runde oder betreiben interkulturellen Austausch. Manchmal wirkt es etwas aufdringlich, aber wer kann es ihm in dieser Lage verübeln, dass er bei diesem monotonen Leben nach etwas Abwechslung lechzt.

Das Pferd, dass in Le Havre dazu gekommen ist, ist wird im Horseball eingesetzt. Carrol die Besitzerin, wandert in die Dominikanische Republik aus und versucht diesen Sport dort populär zu machen. Irgendwie ist das ja schon alles verrückt. Man dreht seine Runde über das Main Deck eines 200m Frachtschiffes irgendwo mitten auf dem Atlantik und steht plötzlich vor einem Pferd, das einem anschaut, wie eine Kuh wenn es blitzt. Oder habe ich so geschaut? Wie auch immer…

Auf jeden Fall war das Reiten auf dem Deck aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Wir hatten keinen passenden Helm für das Pferd. Doofe Sicherheitsvorkehrungen!

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Das Pferd

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Danke David für diese Aufnahme 😀

Aus einem mir zunächst unerfindlichen Grund scheint Carrol irgend ein Problem zu haben. Jedenfalls bittet sie mich, mit ihr das Zimmer zu tauschen. Warum sagt sie nicht. Ich frage auch nicht. Sie spricht nur französisch und auf eine Hand/Fuß Pantomime Konversation habe ich heute irgendwie weniger Lust.

Im Nachhinein ergibt sich das Bild, dass sie von uns gestört war, weil wir auf dieser Seite des Decks wohl ziemlich viel Lärm veranstaltet haben. Mir soll es recht sein, hier ist es etwas geräumiger und ich habe größere Betten 😉

Auf der anderen Seite haben wir der Crew dadurch wohl auch den einen oder anderen Schmunzler auf die Lippen gezaubert. Gern geschehen 😉

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