Das Schiff

So bevor ich ein paar Tage auf hoher See bin, hau ich nochmal einen raus.

Da ich am Freitag vergessen hatte bei der Reederei anzurufen und am Wochenende keiner zu erreichen war, musste der Oberverpeiler a.k.a. me am Montag ganz dringend erfahren, ob das Schiff tatsächlich am Montag begehbar ist und ob es dann am späten Abend ausläuft. Hätte sich ja nochmal verschieben können bzw. wenn es mega dumm gelaufen wäre, auch nach vorne.

Naja, das Glück ist mit den Narren. Zumal ich da dann auch mal gefragt hab, wo ich denn da jetzt eigentlich genau hin soll, ich hatte bis dahin noch keine Adresse 😀

Auf die Frage, ob ich da mit den öffentlichen hinkommen kann meinte er nur: „Holen sie sich ein Taxi“.

Klar, ich will mit 2 Rucksäcken und einer Ukulele um die Welt schippern und werde jetzt mit dem Taxi zum Hafen fahren. Am Arsch.

Mit der U-Bahn an die Landebrücke, dann etwas herumirren bis ich mal über meinen Schatten springe und jemand frage, um dann zu merken, dass ich fast einen Kilometer in die falsche Richtung gelaufen bin. Toll!

Dann mit der Fähre zum Waltershof und von dort dann mit meinem lustigen Gepäck noch 2-3 km durch das riesige Hafengelände stiefeln. Ein Hafenarbeiter den ich unterwegs treffe, führt mich noch bis zur Personalanmeldung. Heute bin ich entspannt 🙂

Nach der Anmeldung bringt mich ein Shuttleservice ans Schiff. Wir fahren gefühlt eine viertel Stunde durch dieses endlose Geflecht von aufeinander und nebeneinander gestapelten Containern und den riesigen Containerschiffen, die be- und entladen werden. Den Weg würde ich niemals zurück finden!

Aus Sicherheitsgründen darf ich erst aus dem Auto aussteigen und auf das Schiff, wenn mich jemand unten an der Gangway abholt.
Ein Teil der Besatzung steht schon an der Gangway, als ich eintreffe. Da die aber nur in die Hafenkneipe saufen wollen und ich derjenige bin, der sie daran hindert in den Shuttlebus einzusteigen, behaupten sie einfach mal, dass ich alleine hochgehen kann. Was für Gauner! Die behalte ich im Auge 😀

Nach wenigen Minuten kommt dann jemand und holt mich ab. Passt.
Ein paar Unterschriften später führt mich einer der Crew Mitglieder dann in meine Kabine und macht einen Rundgang mit mir.

Die Kabine ist viel geräumiger als ich es erwartet hatte. Eigenes WC mit Dusche, 2 Betten, Schreibtisch, Kühlschrank, Couch, Tisch und Schränke. Alles mit Holz verkleidet, auch die Wände. In Kombination mit einem braun grünen Teppichboden wirkt das doch etwas altbacken und drückend, aber an und für sich ist das hier purer Luxus.

Blick aus meiner Kabine

Der Rundgang an sich macht mich fertig. Wir fahren 2 Stockwerke mit dem Aufzug und laufen eines runter oder hoch, wie auch immer…So geht das, bis ich den TV/Aufenthaltsraum, die Bibliothek, den Kraftraum, den Speiseraum und die Brücke gesehen habe. Irgendwann weiß ich gar nichts mehr. Aber was ich gesehen habe, war cool. Vor allem die Brücke. Ziemlich faszinierend. 24h offen und heute ist dort einfach kein Mensch. Warum auch, wir sind ja im Hafen.

Auf der Brücke treffe ich dann auch die anderen Passagiere. 3 Schweizer. Ein Pärchen und noch eine Frau. Alle in meinem Alter. Irgendwie hatte ich hier eher Rentner erwartet, die es sich nochmal so richtig geben wollen. So kann man falsch liegen…

So wie ich gehört habe, steigt in Le Havre ein Passagier hinzu, der ein Pferd im Gepäck hat. Ein Container, in dem ein Pferd ist und der Typ fährt nur mit, um sich um das Pferd zu kümmern. Ist das geil 😀
Wir haben schon Pläne geschmiedet, wie wir an Deck das Pferd ausreiten.

Es bleibt auf jeden Fall spannend und ich freue mich, wenn das Schiff hier endlich mal beladen ist und wir um 23 Uhr in See stechen. Wenn ich Glück habe, ist die Aussicht aus meiner Kabine dann immer noch frei 🙂
In diesem Sinne: See you on the other side!

7 thoughts on “Das Schiff”

  1. Das hört sich doch gut an wird ein richtiges Abenteuer und wenn es mal kritisch wird ich kann Dir immer einen Heimflug buchen;) aber jetzt erstmal gute Reise?

  2. Das hört sich doch schon mal gut an! Den Kraftraum kannst Du Dir ja für heut sparen….viele Späße und nen guten Ausritt!! Viele Grüsse und pass auf Dich auf, Martina

  3. Hey Racuncel,

    sieht ja mal sehr abenteuerlich aus , ich hoffe ein Bild von deinem Schlafgemach findet auch noch einen Platz hier.

    Greetz
    Christian

  4. Du bist schon son Kracher aber denk immer dran. Weltreise ist nur einmal im Jahr. 🙂 , Geiler Ausblick aus deiner Kabine.

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